Der Wahrheit verpflichtet
09. Mai 2025 - Patrick Jetzer

Stell dir vor es ist Frieden und keiner macht mit!

Patrick Jetzer
In einer überraschenden Wendung hat sich in den letzten Jahren die Denkweise vieler europäischer Politiker von der pazifistischen Haltung der 1970er-Jahre hin zu einer Kriegsmentalität gewandelt, in der der Konflikt mit Russland als ewiger Sündenbock für die hausgemachten Probleme der EU herhalten muss. – Ein Kommentar von Autor und Unternehmer Patrick Jetzer

Zumindest der europäische Zeitgeist hat sich in das Gegenteil des Ausspruchs «Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin» von Bertolt Brecht gewandelt, welcher von den Blumenkindern der 1970er-Jahre und der nachfolgenden Friedensbewegung übernommen wurde.

Wo sind sie nur hin, die Friedensaktivisten von damals? Viele gehören heute zu den Kriegstreibern und andere sind still geworden.

Die EU braucht den Krieg!

Der Krieg – oder personalisiert Putin – ist schuld an allem, was in der EU schiefläuft. Geht die Wirtschaft den Bach runter, herrschen Spannungen wegen unterschiedlicher Ansichten, ist Putin schuld. Überbordende Staatsverschuldung, explodierende Überwachung und Reglementierung wird infolge der Putin-Trolle zur Notwendigkeit. Zensur, Meinungskontrolle und Hate Speech ist alles der Russenpropaganda zu verdanken.

Was wäre, wenn die USA, Russland und die Ukraine tatsächlich den Krieg beenden und eine Vereinbarung finden? Haben wir dann endlich Frieden in Europa? Können wir uns wieder dem Alltag, dem wirtschaftlichen Wachstum und der Prosperität zuwenden?

Russland wird immer ein Feind für uns bleiben

befindet der designierte deutsche Aussenminister Wadephul. Putin wird wohl nicht mehr lange als Feindbild dienen, schließlich zählt er auch schon bald 73 Lenze. Russland hingegen muss wohl noch etwas länger als Feindbild herhalten.

Die EU und ihre Probleme

Die EU steckt seit Jahren und zunehmend in einer Dauerkrise. Es seien hier einige in Erinnerung gerufen:

  1. Erinnern Sie sich an die Schuldenkrise von Griechenland? Hier wurde die Nicht-Beistands-Klausel gebrochen. Kein Land haftet für die Schulden eines anderen Landes. Der Vertragsbruch gehört nun zum Standard.
  2. Erinnern Sie sich an die Troika, welche in Griechenland übernommen hat? Ein europäisches Land wurde einfach von fremden Mächten von außen übernommen (EU-Kommission, EU-Zentralbank, Internationaler Währungsfonds). Volk, Parlament und Regierung hatten plötzlich im eigenen Land nichts mehr zu bestellen.
  3. Dann kam die Euro-Währungskrise. Der Euro musste gerettet werden. ESM (Europäischer Stabilitätsmechanismus) wurde das Rezept benannt. Die Länder mussten und müssen viele Milliarden an Blankogarantien geben. Verfügen über diesen ESM kann nach eigenem Ermessen ein Gouverneursrat, welcher dann auch noch Immunität geniesst.
  4. Die EU –und Deutschland allen voran – betreiben eine Klima-Politik, welche die Wirtschaft mehr und mehr abwürgt. Das Verbrennerverbot schadet insbesondere der deutschen Autoindustrie, aber auch Frankreich, Schweden und verbunden über VW die Tschechei und Spanien haben eine bedeutende Autoindustrie. Damit zusammenhängend ist eine enorme Zulieferindustrie. Nicht nur Produktion und Verkauf werden hier eingestampft, sondern auch die damit verbundene Entwicklung und Innovation.
  5. Die Stromproduktion über Sonnen- und Windenergie, welche unzuverlässig nur mit enormen Subventionen zahlbar ist und die Aufhebung der Kernkraft, tut ihr Übriges,um die Industrie wegen zu hohen Energiekosten abzuwürgen.
  6. Die Spannungen mit dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán, sowie allen anderen national gesinnten Politikern wie Geert Wilders, Marine Le Pen, Giorgia Meloni, Robert Fico, Matteo Salvini, Santiago Abascal dauern schon lange und verschärfen sich mit zunehmendem Zentralismus der EU.

Frieden wäre ein Problem

Nur eine Auswahl der EU-Probleme wurde aufgezählt. Diese alleine führen zu zunehmender Armut in der Bevölkerung, Unwillen gegenüber der EU, Abwahl der etablierten Politiker und Parteien.

Krieg eint, zumindest zeigt es die Geschichte so. Ein großer böser Feind wird durch tägliche Medienarbeit der Bevölkerung «bewusst» gemacht und selbstverständlich ist er für alle Entbehrungen und alles Übel, dass dem Volk aufgebürdet wird schuld. (Passend dazu die Kolumne in der Berliner Zeitung unter dem Titel «Im Krieg sind Journalisten die wichtigsten Soldaten», Anm. der Redaktion)

Man stelle sich vor, plötzlich herrsche Frieden. Dann könnte man sich den inneren Problemen annehmen. Geht ja gar nicht!

Deshalb «Russland bleibt der Feind» und die Industrie wird über exorbitante Ausgaben für Rüstung angekurbelt. Man darf sich auf mehr Krieg gefasst machen mit diesen Politikern.

 

Lieber Leser, liebe Leserin, denken Sie auch wie unser Kommentator, sind die EU-Politiker zum größtenteils kriegslüstern geworden, um in erster Linie selbst verschuldete Probleme nicht angehen zu müssen? Oder haben Sie hier eine ganz andere Ansicht? Lassen Sie es uns in den Kommentaren wissen!

© Bild: Nightcafé (KI)

 

Kommentator Patrick Jetzer war schon zweimal Gast im HOCH2-Studio – hier können Sie sich die Videos anschauen:

Patrick Jetzer: «Ein neues Volk kann auch ohne eigenes Territorium entstehen»

Stände- und Nationalratskandidat Patrick Jetzer: «Die aktuelle Politik ist Gratiswerbung für Aufrecht»

Buch «Der Staat» von Patrick Jetzer

 

8 2

Schreiben Sie einen Kommentar