Ein cleverer Geschäftsmann hatte kürzlich eine Idee: Warum nicht Solarpanels (Anschaffungskosten ca. 1000 Schweizer Franken) in Blechkisten packen und diese der SBB verkaufen? Diese werden zwischen die Schienen gelegt und die Züge fahren praktisch kostenlos.
Nicht bekannt ist, was die SBB für eine solche Kiste bezahlen muss. Es gibt eine Analogie: Ein Blitzkasten (aka Radarfalle) kostet in der Schweiz ca. 124’000 Franken, darin befindet sich eine tausendfränkige Kamera. Ein 5300 Kilometer langes Schienennetz kann mit 26,5 Millionen Panels bestückt werden. Geht man von einem Durchschnittspreis von 100’000 Franken aus, würde das einen Erlös von 2650 Milliarden Franken erbringen. Das entspricht dem Dreifachen des schweizerischen Bruttosozialprodukts. Für Installation, Verkabelung und die erforderlichen Transformatoren würden noch einmal die gleichen Kosten anfallen.
Mit dieser Summe könnte man Deutschland, Saudi-Arabien oder 1000 Kernkraftwerke kaufen. Der Strombedarf der SBB wäre zumindest theoretisch zu einem Drittel gedeckt, vorausgesetzt die Sonne scheint 365 Tage. Das Beste kommt noch: Die Anlagen müssten gewartet werden und daran verdient man bekanntlich am meisten. Jeder Autohändler kennt das.
Gut, ein paar kleine Hürden müssen noch überwunden werden. Der Bereich zwischen den Schienen ist nicht optimal. Vibrationen machen den filigranen Paneelen zu schaffen. Der aufgewirbelte Dreck verdunkelt die Oberfläche, während der Flugrost sie zerkratzt. Die planare Anordnung verhindert, dass der Regen gelegentlich den Schmutz wegspült. Aber all diese Nachteile wird man bald in den Griff bekommen. Bis zu diesem Zeitpunkt schafft der Unterhalt ja auch Arbeitsplätze – oder? Und sollte die Sonne nicht scheinen, müssen die Reisenden halt am Bahnhof etwas warten, aber der ist ja überdacht.
Immerhin schaffte es der pfiffige Geschäftsmann genug Geld aufzutreiben, um einige Prototypen zu bauen. Wer waren die Finanziers? Bund und Unternehmen für den Schienenunterhalt. Dass die letzteren Geld geben, ist verständlich. Dass der Bund mitmacht, beweist, dass er entweder ein paar Amigos mit Steuergeldern versorgt oder nicht rechnen kann – oder beides. Nebenbei gefragt: Wo sind eigentlich die Hunderten von Millionen Franken der Postauto AG, die im Ausland verschwunden sind?
Eine Sache ist es, den Beamten das Geld aus der Tasche zu ziehen, eine andere, dem Volk die Idee schmackhaft zu machen, beziehungsweise, es für dumm zu verkaufen. Letzteres ist die Aufgabe der SRG.
Die Fachleute orientieren sich an den Prinzipien der sozialistischen Propaganda-Inszenierungen aus der Zeit der DDR. Zunächst kann der Rosstäuscher seine oberflächlichen, zeitgemäßen, grünen Floskeln von sich geben. Im Anschluss äußert sich der «Experte» und lässt verlauten, sämtliche technischen Schwierigkeiten seien behoben. Zum Schluss ist noch eine Quotenfrau zu sehen, die dem Publikum erläutert, dass es für das Unternehmen oberste Priorität sei, den Bahnverkehr nicht zu beeinträchtigen. Wie freundlich!
Um die Bedeutung dieser Visionen zu unterstreichen, wurden vier Journalistendarsteller aus dem Morgenland gebucht, die die frohe Kunde nach Fernost tragen sollen. Natürlich nicht, um die Idee zu kopieren, sondern um den Solarpanel-Herstellern anzukündigen, dass da ein durchgeknallter Großkunde auf sie wartet.
Die Kunde erreichte tatsächlich die andere Seite der Welt. Selbst in Australien machte man sich über die Schnapsidee lustig. Davon berichtete die SRG nicht.
Quellen
Reaktion aus Australien: https://www.youtube.com/watch?v=o3f9UvYSq9o&t=662s
SRG: https://www.srf.ch/news/dialog/pilotprojekt-im-val-de-travers-erste-solaranlage-der-schweiz-auf-bahngleis-geht-in-betrieb
Lieber Leser, liebe Leserin, empfinden Sie die aktuellen Panel-Pläne auch als eine verstrahlte SBB-Schnapsidee? Oder haben Sie hier eine ganz andere Ansicht? Lassen Sie es uns in den Kommentaren wissen!
© Bild: Paul Siegenthal (KI)
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"Nächster Halt: 2,6 Billionen für die SBB"
= 2'600 Milliarden ?
= 2'600'000 Millionen ?
= 2'600'000'000'000 ??
Oder sind Amerikanische Billionen dabei gemeint !