Den Deutschen wurde die Demokratie von den Alliierten eingehämmert. Die Weimarer Republik scheiterte kläglich. Die Freiheit des Einzelnen und die Selbstverwirklichung ist dem durchschnittlichen Deutschen suspekt. Er erwartet vom Staat, dass er ihm sagt, was er zu tun hat und von seinem Mitbürgern, dass sie sich daran halten. Sein Stolz liegt in der Pflichterfüllung, egal wie absurd die Aufgabe auch sein mag.
Diese Sinnesart geht auf die Patrilinearität des germanischen Volks zurück. Im Gegensatz zur Kernfamilie weiter westlich ging das Erbe an die Söhne über. Sie lebten unter der Kontrolle der Eltern. Fleiß und Gehorsam bestimmte den Status in der «Community», persönliche Freiheit war sekundär und galt als verdächtig. Abweichler werden denunziert – in der DDR war jeder 8. Einwohner ein Spitzel der Stasi, auch Angela Merkel. Das Phänomen lässt sich noch heute gut beobachten. Kaum geschieht etwas von der Regierung Unerwünschtes, strömen Tausende auf die Strasse im Kampf gegen «Hass und Hetze» und die Medien brechen Framing- und Diffamierungskampagnen der übelsten Sorte vom Zaun. In keinem anderen Land in Europa würde ein Bürger für die Regierung demonstrieren gehen.
Demokratie verlangte der Deutsche nie. Die deutschnationalen Bewegungen nach der Französischen Revolution (Burschenschaften) forderten den Zusammenschluss der deutschen Teilstaaten zu einer Nation als institutionelle Monarchie. 1871 wurde der Traum dann wahr, der König von Preußen wurde zum Kaiser des neuen deutschen Reiches ausgerufen. 1918 war der Spuk bereits wieder vorbei. Zurück blieb zwar ein geeinigtes Deutschland, doch ohne Führer. Der kam 1933, er war Erlösung und Verdammnis zugleich.
Nach dem Zweiten Weltkrieg versuchten die Deutschen es erneut. Es schien zu klappen. Der Wiederaufbau unter dem Schutzschirm der USA brachte den Volkswagen in die Welt, den Deutschen Mallorca-Reisen, Pop-Musik, Fastfood und Eigentumswohnung. Zu meckern gab es wenig.
Der Konsumsegen veränderte die jahrtausendealte Mentalität der Germanen nicht, obwohl auch in Deutschland die Kleinfamilie zur Norm wurde. Die Selbstverwirklichung des Einzelnen sieht er nicht als Chance für die Gesellschaft, wie die Angelsachsen. Sein größter Traum war eine Uniform. Der Film Hauptmann von Köpenick, gespielt von Heinz Rühmann, ist ein meisterhaftes Kulturporträt des deutschen Wesens.
Nach dem Krieg wurde die Montur durch einen einen Studienabschluss oder gar einen Doktortitel ersetzt. Die Funktion bleibt die gleiche, Gert Postel lässt grüßen.
Die Lösung der Probleme erwartet der Deutsche von oben und nicht vom Volk. Liefert die Regierung nicht, verachtet er sie. Spurt das Volk nicht, wird es von der Regierung gegängelt. Die Mehrheit findet das richtig.
Direkte Demokratie wird in Deutschland nie funktionieren.
______________________
Nachbemerkungen
Lieber Leser, liebe Leserin sehen Sie die direkte Demokratie auch als nicht geeignet für Deutschland? Oder haben Sie hier eine ganz andere Ansicht und denken, dass die direkte Demokratie die Lösung ist für das Land? Lassen Sie es uns in den Kommentaren wissen!
Sie müssen angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.
Hat was, aber der Titel ist somit etwas falsch. Danach WOLLEN die Deutschen keine direkte Demokratie und nicht, dass die AfD diese nicht geben würde. Wie auch immer: alle Regierungen wollen Macht, da macht die AfD keine ausnahme. Aber dennoch bin ich Überzeugt, dass die AfD, wie der Parteiname sagt, wirklich noch die beste und letzte Alternative für Deutschland ist. Und sind wir ehrlich, um unsere sog. direkte Demokratie ist es auch nicht wirklich gut bestellt. Die verg. Jahre zeigen das!
Liebe/r Ami,
da haben Sie wahrscheinlich recht. Volksentscheide wären bereits auch heute schon unter der gegebenen Verfassung in Deutschland möglich. Weder wurde das jemals gemacht, noch waren die Stimmen aus dem Volk laut genug, dass diese auch durchgeführt wurden. Ich bin auch nicht sicher, ob es in Deutschland etwas bringt. Die meisten Stimmbürger würden das stimmen, was ihnen die Regierung vorgibt.