Für die Mainstream-Medien ist der Krieg nichts weniger als ein Kreuzzug gegen das Reich des Bösen. Wer das Wort Frieden in den Mund nimmt, ist ein Defätist. In Rumänien wurde eine Regierung gewählt, die sich für einen Frieden aussprach. Die Wahl wurde umgehend annulliert.
Warum ist den amerikanischen und europäischen «Eliten» dieser Krieg so wichtig?
Aus Sicht der USA ist es schnell erklärt. Die Neokonservativen bestimmen seit 50 Jahren die Außenpolitik. Ihre Vision ist eine globalistische Weltwirtschaft unter der Kontrolle der USA. Das Instrument dazu ist der militärisch-industrielle Komplex. Zu den Zielen der Neocons gehört die Zerstückelung Russlands. Sie provozierten Russland zuerst mit der Ausdehnung der NATO nach Osteuropa, dann mit der Einmischung in die Ukraine. Wikileaks legte die Dokumente offen.
Warum machen die Europäer mit? Europa hat genug Erfahrung auf den Schlachtfeldern Russlands. Wären die Europäer ein «verbündeter Partner auf Augenhöhe» (Zitat Scholz) hätten sie alles getan, nicht in dieses aussichtslose Abenteuer hineingezogen zu werden. Stattdessen rufen sie lauter als die Amerikaner und warnen gar vor einem Angriff auf die NATO. Mainstream-Medien übernehmen unreflektiert die Narrative des Neocon-Leitmediums New York Times.
Der alte Kontinent muss die Hauptlast der Kosten tragen. Hunderttausende Flüchtlinge müssen versorgt, die Munitionsvorräte abgegeben werden. Dazu kommen Milliardenkredite, die nie zurückbezahlt werden. Steigende Energiepreise beschleunigen die Deindustrialisierung weiter. Der Euro verliert konstant an Wert, Importe werden verteuert und die Inflation angeheizt.
Europa braucht den Krieg. Viermal mehr Menschen in Europa arbeiten in der Finanzwirtschaft oder in der öffentlichen Verwaltung als in der Industrie. Diese Branchen generieren Wohlstand nur auf dem Papier. Die Güterproduktion wurde im neokonservativen Globalisierungswahn, dem die europäischen Eliten mit Hurra folgten, nach China ausgelagert. «Die Zukunft liegt in Asien», diktierte FDP-Bundesrat Schneider-Amman dazu passend ins Mikrofon des Staatssenders SRG.
Die Volkswirtschaften Europas sind hoffnungslos überschuldet. Ziehen sich die Amerikaner zurück, was Trump angedroht hat, bricht Europa zusammen: Eine endlose Inflationsspirale im Hinterhof einer Großmacht, im Schatten einer anderen Großmacht, mit kollabierenden Sozialwerken. Endlose soziale Konflikte wären die Folge. Wegen der fehlenden Industrie könnte Europa sich nicht einmal mehr selbst bewaffnen.
Europa ist der neokonservativen Außenpolitik der USA in die Falle gegangen. Es ist so tief in der Bredouille, dass es sogar um amerikanische Hilfe fleht. Kann es noch tiefer fallen?
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