
Kryptowährungen – Bitcoin, Dogecoin oder wie sie sich auch immer bezeichnen – sind in aller Munde. Dort kann der Käufer richtig viel Geld verdienen, Kryptowährungen sind sicher. Krypto-Millionäre sind die neuen Stars. Kryptowährung ist anders: Statt Fiatgeld überschuldeter Staaten ist es eine reine digitale Währung. Wir alle wissen: die Zukunft ist digital. Selbst auf Straßenbahnen wird für diese Internetwährung geworben. Doch ist in der digitalen Welt der Kryptowährungen tatsächlich alles Gold, was glänzt? Oder handelt es sich vielmehr um eine Art Narrengold, von dem am Ende zumindest der Normalverbraucher kaum profitieren wird?
Kein Ökonom nimmt Kryptowährungen ernst, es sei denn, er verdient damit Geld. Einer, der das Spiel gut beherrscht, ist Elon Musk. Er lässt sich seine Teslas manchmal in Bitcoins bezahlen. Wenn er genug davon hat, tauscht er die Bitcoins in Dollars um und akzeptiert keine Bitcoins mehr. Der Bitcoin taucht. Als nächstes postuliert er Dogecoins – das Spiel beginnt von vorne. Ökonomen nennen das «riding the wave»: Man generiert einen künstlichen Hype und steigt oben auf der Welle wieder aus.
Nur zehn Prozent des Geldes weltweit stützen sich auf Realwerte. Berücksichtigt man nur die Goldbestände, sind es sogar nur ein bis zwei Prozent. Der Rest besteht aus Wertschriften, Schuldverschreibungen, Devisenreserven und Anleihen. Da kommen Kryptowährungen gerade recht.
Das Internetgeld basiert jedoch auf dem absoluten Nichts, es ist eine rein fiktive Rechnungseinheit. Zwar besteht auch der US-Dollar zu 90 Prozent aus Schuldverschreibungen, doch die USA sind der größte Binnenmarkt der Welt und verfügen über elf Flugzeugträgerverbände, mit denen sie ihren Interessen viel Nachdruck verleihen können. Der Unterschied liegt also zwischen «gar nichts» und nur «ein bisschen». Vor diese Alternative gestellt, entscheidet sich der Kunde wohl für die zweite Variante.
Der Kryptohandel funktioniert, solange es Gierige gibt, die auf den schnellen Rubel hoffen. Solche produziert man mit Medienstories. Da geht's schon mal ganz schnell von der Sozialwohnung ins Dolder und wieder zurück. Doch irgendwann gehen auch die gierigen Idioten aus. Der Letzte hat den Schwarzen Peter in der Hand, dann kommt der Kurssturz. Dieser Scam hat einen Namen: Ponzi-Scheme.

Das Grand Hotel Dolder in Zürich – beliebt auch bei Krypto-Prinzen
Nach dem Kurssturz folgen die nächsten Erfolgsmeldungen und schon stehen wieder neue «Idioten» Schlange. Die Medien liefern dazu Interviews mit Krypto-Experten, während Youtuber über die verschiedenen Kryptowährungen debattieren. Sie sind überzeugt, dass klassische Währungen ausgedient haben. Selbst über Krypto-Scammer, die ehrliche Krypto-Besitzer über den Tisch ziehen, wird gesprochen. Anscheinend gibt es «Böse», die die «Guten» um ihr «Nichts» bringen wollen. Man lebt in seiner eigenen Welt.
Der Bürger akzeptiert das Zahlungsmittel, das ihm am vertrauenswürdigsten erscheint. Über weite Teile der Geschichte war dies Gold. Das hat seinen Grund: Gold ist älter als unsere Galaxien. Gold ist das Material, das der Ewigkeit am nächsten kommt. Es ist selten, sehr teuer herzustellen, verliert nie seinen Glanz und kann nicht zerstört werden.
Das heutige Finanzsystem hat dieses Gold durch Fiatmoney, eine Art Schuldverschreibung der Zentralbank, ersetzt. Faktisch zahlen wir heute alles mit Schulden anderer. Ja, es ist absurd, aber die Menschen akzeptieren es. Wir nehmen das Geld der Zentralbank nur, weil wir an den Staat und seine Institutionen glauben.
Angenommen, eine Nation kollabiert, würde die Währung auf der Stelle wertlos. Wären die Kryptobesitzer dann die Gewinner? Wahrscheinlich nicht, auch das Stromnetz würde nicht mehr funktionieren und sie hätten keinen Zugang zu ihren Coins. Sieger wären diejenigen, die noch eine akzeptierte Fremdwährung (z. B. Dollar) besitzen – und natürlich jene, die eine Waffe haben.
Lieber Leser – Der Reiz des Digitalen liegt in der Illusion, Kontrolle zu gewinnen. Doch echte Sicherheit entsteht nicht durch Algorithmen, sondern durch Verstehen. Wer sich mit Kryptowährungen beschäftigt, sollte weniger auf das Versprechen schnellen Reichtums hören – und mehr auf die Stimme der Vernunft – so sieht es unser Kommentator. Doch was denken Sie über Kryptowährungen & Co.? Lassen Sie es uns in den Kommentaren wissen!
© Bild: KI (Nightcafé)