Der Wahrheit verpflichtet
07. April 2025 - Nicht nur links und rechts: Es gibt mehr als zwei politische Richtungen!

Nicht nur links und rechts: Es gibt mehr als zwei politische Richtungen!

Nicht nur links und rechts: Es gibt mehr als zwei politische Richtungen!
Links, Rechts, Mitte und fertig? So einfach ist es nicht, findet unser Kommentator und plädiert dafür, in der Politik vom linearen Denken wegzukommen. – Ein Gastkommentar von Autor und Unternehmer Patrick Jetzer

Die Linke, die Rechte und die Mitte werden uns als politische Ausrichtungen vermittelt. Das kennen wir alle und leider denken und sortieren wir auf diesem linearen Denkmodel ein. Es gibt jedoch noch weitere Richtungen, nämlich oben und unten, sprich freiheitlich oder autoritär. Dies wird im Nolan-Chart abgebildet:

Eine Grafik über politische Denkweisen und Richtungen

Die Hauptakteure des heutigen Spannungsfeldes 

... sind die USA, EU, Russland und China. Die EU und auch die offizielle Schweiz, sowie das Gros der Medien werden nicht müde uns mitzuteilen, dass Russland, China und nun auch die USA autoritär seien. Aber Hand aufs Herz, ist die EU nicht ebenfalls autoritär?

In Russland, China und den USA macht man die Autorität jeweils an einer Person fest. Und in der EU? Spielt es eine Rolle ob man es an Frau von der Leyen fest macht oder einfach am Brüsseler-Apparat? Das Problem ist, dass vier autoritäre Linien aufeinander prallen. Jede will sich durchsetzen, jede beansprucht für sich absolut im Recht zu sein. Konflikte und Eskalation sind so vorprogrammiert und – wir erleben es gerade aktuell – spitzen sich täglich weiter zu.

Die anderen lügen und machen Propaganda!

Trump ist ein Lügner und Verrückter. Putin und Xi Jinping sind Diktatoren und Verbrecher. Die Presse bei ihnen sei reine Propaganda, staatlich kontrolliert und gleichgeschaltet. Und die Presse bei uns? Ist diese objektiv, neutral und kritisch gegenüber den Regierenden? Können wir frei wählen, welche Medien wir unterstützen? Man muss hier einfach an die obligatorischen Rundfunk-Gebühren erinnern, jedoch auch die Steuergelder, welche an sogenannte private Medien fließen. Ist in der EU das Verbreiten vorgeblicher Lügen nicht beinahe täglich ein Thema? Wird in Deutschland nicht gerade darüber debattiert, solche vermeintliche «Lügen» unter Strafe zu stellen? Wer bestimmt, was wahr ist? Ein Wahrheitsministerium? Geben die noch lebhaften, weil auch noch sehr frischen Erinnerungen an die in den vergangenen Wochhen und Monaten zahlreich gebrochenen Wahlversprechen der CDU nicht stark zu denken, wer denn da schlussendlich das Monopol auf Wahrheit und Lüge inne hat?

Mit der absoluten Wahrheit in die Katastrophe!

Im Austausch mit anderen heißt es dann, unsere Medien seien aber schon noch besser als die russischen und chinesischen. Nun gut, dann sagen wir unsere Medien sind zu 60 % objektiv und die anderen nur zu 40 %. Das bedeutet eben, dass niemand zu 100 % im Recht ist und das ultimative Bestehen auf seinen Standpunkten bis hin zum Krieg, nicht legitim ist.

Wichtiger Teil der medialen Kommunikation sind die Emotionen: «Putin ist ein Diktator, ein Kriegsverbrecher und ein Mörder», «Xi Jingping ist ebenfalls ein Diktator und hat jetzt schon hunderte von Millionen an Taiwanesen ermordet». Hört man sich in der Bevölkerung um, so kann man mit vielen nicht mehr sachlich reden, man stößt nur noch auf Hass und Ablehnung gegenüber diesen Herren, inklusive Trump.

Welchen Interessen ist mit diesem Hass gedient?

Die Bevölkerung ist bereit, höhere Steuern zu bezahlen, um gegen diese «Feinde» zu wirken, sei dies indem die Ukraine durch Steuergelder unterstützt wird, unsere Kriegsmaschinerie hochgefahren wird oder bis ins Extreme, einem NATO-Beitritt und gar einem Ausland-Einsatz zugestimmt wird. Wahrscheinlich werden keine Schweizer Soldaten an der ukrainischen Front stehen. Hingegen wird das für französische und englische wahrscheinlicher. Weshalb? Weil man mit Wut und Hass gegenüber Russland erfüllt ist und davon überzeugt ist, im Recht zu stehen.

Sind Sie so sicher 100 % im Recht zu sein, dass Sie Ihr Leben dafür geben wollen?

Die Lösung liegt im oberen, der libertären, bzw. freiheitlichen Ausrichtung der politischen Richtungen

Das uns bestens bekannte Motto «Leben und leben lassen» könnte diese politische Richtung umschreiben. Das schafft Entspannung sowohl innenpolitisch, wie auch aussenpolitisch. Weg vom Autoritären und die eigene Position zu 100 % durchsetzen zu wollen. Weg vom konfrontativen «ich/wir haben 100% recht» und Andersdenkende sind zu sanktionieren, Meinungen zu verbieten, ihre Lebensentwürfe, Sprache, Sprachgebrauch, Kultur, Religion, etc. sei zu reglementieren, allenfalls zu zensieren. Innenpolitisch würde dies die Spaltung der Gesellschaft zur Ruhe bringen und über die Zeit rückgängig machen. Außenpolitisch bedeutet dies, insbesondere der Westen akzeptiert die reale multipolare Welt und überlässt Konflikte anderer Pole ihnen selbst. Der westliche Pol muss lernen, den anderen Polen (slawischer, chinesischer, afrikanischer, indischer, südamerikanischer) auf Augenhöhe zu begegnen. Nicht mit einer kolonialen Haltung, nicht mit dem missionarischen Eifer,  ihnen unsere Werte überstülpen zu wollen. Der Westen hat diese Macht wirtschaftlich, militärisch und demographisch verloren. Diese Realität gilt es zu akzeptieren. Europa tut dies noch nicht und stürzt wirtschaftlich ab, verliert täglich an politischer Bedeutung und verschwendet Milliarden für ideologische Zwecke, welche sich mit keinen Mitteln durchsetzen lassen.

Ein bisschen mehr Bodeständigkeit würde helfen!

Lieber Leser, liebe Leserin, denken Sie auch wie unser Gastkommentator,  ist es tatsächlich an der Zeit, in der Politik etwas "mehrdimensionaler" zu werden? Oder haben Sie hier eine ganz andere Ansicht und sind zufrieden mit dem «Links-Rechts-Weltbild»? Lassen Sie es uns in den Kommentaren wissen!

 

Gastkommentator Patrick Jetzer war schon zweimal Gast im HOCH2-Studio – hier können Sie sich die Videos anschauen:

Patrick Jetzer: «Ein neues Volk kann auch ohne eigenes Territorium entstehen»

Stände- und Nationalratskandidat Patrick Jetzer: «Die aktuelle Politik ist Gratiswerbung für Aufrecht»

Buch «Der Staat» von Patrick Jetzer

 

© Bild: Nightcafé (KI)

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