Das Jahr 2023 kommt einem Urknall gleich. Und zwar in Sachen Verschmelzung zwischen der digitalen und physischen Welt. Zuerst kam OpenAI mit ChatGPT – und die Menschen stürzten sich geradezu darauf. Gefühlt jeder hat dem KI-Bot komplizierte Fragen gestellt, Texte oder sogar Hausaufgaben schreiben lassen. Dies mit teils sehr guten Resultaten, wohlgemerkt. Schließlich wurde der Bot mit Milliarden von Beispielen aus dem Internet trainiert.
Auch Passwortcracker können dank maschinellem Lernen smarter werden. Laut einer Studie von Home Security Heroes knackt die Software namens PassGan 51 Prozent der üblichen Passwörter in weniger als einer Minute, 65 Prozent innerhalb einer Stunde und immer noch 71 Prozent in weniger als 24 Stunden. Auch wenn uns PassGan nun als neue KI-Innovation verkauft wird, kommen Angriffe, die einfach stoisch Buchstaben- und Zahlenkombinationen durchprobieren, genauso ans Ziel. Egal ob nun KI oder andere Methoden; das eigentliche Problem sind die Passwörter selbst. Meist sind diese nicht lange und kompliziert genug. Dazu kommt, dass oft ein und dasselbe Passwort mehrfach verwendet wird.
Nichtsdestotrotz schreitet die Anwendung künstlicher Intelligenzen schnell voran. Wie wir am Mittwoch bereits berichtet haben, nimmt KI auch immer stärker Einfluss auf die Art und Weise, wie wir reisen. Gesicht-Scans beim Flughafen-Check-In dürfte zur Regel werden. Auch die manuelle Zählung der Passagiere könnte schon bald der Vergangenheit angehören – zumindest, wenn es nach der Fluggesellschaft Swiss geht. Denn auch hier kommt KI zum Einsatz. Anstatt mit einem Handzähler per Knopfdruck die Reisenden zu erfassen, setzt die Swiss ab diesem Monat auf eine Kamera in der Kabine. Damit werden die Passagiere beim Einsteigen aufgezeichnet und die Gesamtzahl ermittelt. Vorerst als Testlauf während dreier Monate. Ein weiterer Schritt in die Digitalisierung, die eher integriert als wieder abgeschafft wird.
Nicht nur im Flugzeug werden Reisende gezählt. Auch bei der Deutschen Bahn Regio ist seit 2021 ein digitales Zählsystem in den Wagons vorhanden. Die Kameras dienen in erster Linie der Sicherheitsüberwachung, so heißt es zumindest auf der Webseite des Verkehrsbetriebs. Weiter soll das System zu einem späteren Zeitpunkt dafür eingesetzt werden, um Fahrgäste auf freie Sitzplätze hinzuweisen. Ob damit wohl die sogenannten Querdenker geortet wurden, die sich während der Maskenpflicht nicht dem Regime beugten, ist zwar reine Spekulation, liegt aber durchaus im Bereich des Möglichen.
Dass Parkplätze mittels Kameras überwacht werden, ist ebenfalls nichts Neues. Dass diese dafür genutzt werden, um Parksünder zu entlarven, sind jedoch neue Praktiken. Unmöglich? Ganz und gar nicht, denn genauso hat es sich in Gelsenkirchen-Heßler abgespielt. Dort setzt ein Supermarkt auf KI, um das Parkgelände zu überwachen, wie die WAZ schreibt. Mit mehreren Kameras werden beim Befahren des Parkplatzes sowohl Fahrzeuge als auch Insassen gefilmt. Beim Betreten des Supermarktes werden die Kunden nochmals über weitere Kameras erfasst. Mit einer Software des Anbieters Parkvision werden dann die Aufnahmen abgeglichen. So werde festgestellt, ob es sich um die Insassen des zuvor geparkten Fahrzeugs handle. Falls der Supermarkt nicht betreten wird, erfolge ein Verwarngeld in Höhe von 40 Euro. Kurz noch in einen anderen Laden huschen, liege ebenfalls nicht drin und werde als Parkvergehen taxiert.
Neben ChatGPT fürs Texten könnte in der Medienbranche auch der Beruf des TV-Moderators durch KI ersetzt werden. So soll neuerdings eine künstliche Blondine in Kuwait die News lesen. Die virtuelle Nachrichtensprecherin heißt Fedha und wurde auf Twitter vorgestellt. Doch keine Sorge: Wir bei Hoch2 setzen weiterhin auf Menschen; unsere Moderatoren und Redaktoren aus Fleisch und Blut bleiben Ihnen erhalten.