Dies ist eine gekürzte Version des Interviews mit Daniel Laubscher. Sie wurde als Spende für HOCH2 von D. G. erstellt. Das gesamte Interview in Videoform können Sie hier anschauen.
Patrick Castelberg:
Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer herzlich willkommen hier bei HOCH2! Wir haben heute ein enorm spannendes Thema, welches viele Menschen betrifft. Die Rede ist vom noch fast neuen Mobilfunkstandard 5G. Wir haben uns zu diesem Thema einen Experten eingeladen. Hier neben mir ist Daniel Laubscher, er ist Orts-, Stadt- und Raumplaner. Herr Laubscher, schön, dass Sie bei uns sind.
Vielleicht müssen wir ein bisschen ausholen, weil nicht alle unsere Zuschauer den gleichen Wissens- und Kenntnisstand haben. Für viele Menschen ist 5G einfach die logische Weiterentwicklung. Erst kam 2G, dann 3G, das war schon ein bisschen schneller, und dann kam 4G und jetzt haben wir 5G. Ist das einfach eine logische Weiterentwicklung von 4G, oder muss man das in einem anderen Zusammenhang sehen?
Daniel Laubscher:
Ja, es ist eine Weiterentwicklung. 5G nennt sich auch New Radio. Also so gesehen ist das einfach eine weitere Generation des Mobilfunks. Eine technische Innovation wird sehr oft gesagt. Es ist aber aufgrund der neuen Antennen, die diese Mobilfunktechnologie 5G verwendet schon ein Quantensprung. Es geht darum, dass man mit diesen sogenannten adaptiven Antennen hundertmal mehr Daten hundertmal schneller übertragen kann. Es ist eine neue Mobilfunktechnik. Diese Erneuerung war die Bedingung des Bundes an die Mobilfunkbetreiber um für 5G New Radio (5G NR) überhaupt eine Konzession zu erhalten.
Patrick Castelberg:
Das ist wirklich etwas Neues: 100 mal schneller und 100 mal mehr Daten, das ist quasi der Faktor 10’000 gegenüber der früheren Technik. Was ist bei adaptiven Antennen nun die Kritik und welche Problemstellung ergibt sich hier?
Daniel Laubscher:
Das Problem ist, dass uns die Vollzugsbehörden, die Mobilfunkbetreiber und auch die Medien mitteilen, dass dieser Quantensprung von Datenübertragung mit weniger Energie und mit effizienteren Antennen zu weniger Strahlung führen würde. Das ist eine Irreführung. Diese neue Mobilfunktechnik verwendet Antennen, die ihre Sendeleistung dorthin fokussieren können, wo Daten heruntergeladen werden. Werden jetzt viele Daten von vielen Menschen im gleichen Gebiet heruntergeladen, ist die ganze Sendeleistung auf dieses Gebiet fokussiert und damit kommt es zu massiven Grenzwertüberschreitungen und es kommt auch zu einer deutlich stärkeren Strahlung für die Nutzer. Die Mobilfunkbranche hält dagegen, dass die Strahlenwerte dort, wo keine Nutzer sind dafür nicht hoch seien.
Das stimmt, aber entscheidend sind die Orte mit hoher Nutzung und da sind meistens Menschen betroffen, weil es zu massiven Grenzwertüberschreitungen kommt. Die Mobilfunkhersteller haben bei Beantragung der Konzession dem Bund mitgeteilt, dass sie nur daran interessiert wären, wenn die Grenzwerte erhöht würden, um Faktor 4, also um 400 %! Das Verwaltungsgericht hat bereits in einem Präzedenzfall festgestellt, dass es bei diesen Antennen bis zu einem Faktor 3,2, also bis zu 320 % stärkeren Strahlung kommt.
Patrick Castelberg:
Viele Menschen sagen: Wir brauchen doch unbedingt 5G. Wie sehen Sie das? Gäbe es ein Problem mit der Mobilfunk-Versorgungssicherheit, wenn man 5G einfach abschalten würde?
Daniel Laubscher:
Tatsächlich sprechen mich sehr viele Leute darauf an. Einige halten mir vor, gegen den Fortschritt zu sein oder gar ein Gegner des Mobilfunks. Ich sei von allen guten Geistern verlassen, dass ich gegen diese Innovation ankämpfe. Ich kämpfe aber nicht gegen die Innovation per se an, sondern gegen die rechtswidrige Umsetzung auf Kosten der Gesundheit der Menschen. Nebenbei: Es gibt wirklich nichts, das die Leute auf ihrem Handy oder Laptop nicht auch ohne 5G machen könnten.
Es ist die Mobilfunkindustrie und der Bundesrat, der seine Digitalstrategie und auch im Fernmeldegesetz bestimmt, welche Funktion 5G haben soll. Demnach soll nach Aussage des Bundesrates der 5G-Funk ganz klar dazu dienen, uns noch mehr zu überwachen, als wir es bereits heute schon werden, weil mit 100 Mal mehr Daten, alles hundert Mal schneller vernetzt und alles miteinander verknüpft werden kann. Auf diese Daten kann der Bundesrat dann zugreifen, wie er es selbst erklärt. Bei der Bevölkerung regt sich nur wenig Widerstand.
Beim Thema Einführung einer Gesichtserkennung beispielsweise in den Bahnhöfen ging noch knapp ein Aufschrei durch die Menge. Falls es je soweit kommt, sind wir dann schon sehr nah am sozialen Kreditsystem, wie es die Chinesen vollziehen. Wollen wir das? Das will wohl kaum jemand und das hat eigentlich nichts mehr mit Innovation für uns Nutzer zu tun, sondern es hat mit Überwachung zu tun.
Patrick Castelberg:
Das Absurde daran ist ja, dass wir unsere eigene Überwachung über Mobilfunkgebühren und Steuern auch noch komplett selbst finanzieren.
Daniel Laubscher:
Ja, so ist es. Wir haben heute schon so viele Nutzungsmöglichkeiten auf unserem Handy oder Smartphone. Ursprünglich war es lediglich ein Telefon, aber das ist es schon lange nicht mehr. An unseren Vorträgen weise ich die Leute darauf hin, das Handy mit gesundem Menschenverstand zu nutzen und sich nicht zu stark von dieser Technik abhängig zu machen. Denn fällt das Handy vielleicht mal ins Wasser oder man verliert es, würde für viele Leute eine Welt zusammenbrechen, weil sie ihren Geist, ihr Bewusstsein und alle ihre Daten, alle Fotos usw. nicht mehr zur Verfügung haben. Wir sollten uns wirklich selbst an der Nase nehmen und das Ganze etwas pragmatischer angehen und reflektieren und weniger jeden neuesten Schrei mitmachen.
Patrick Castelberg:
Sie wollen, dass es juristisch auf sicheren Beinen steht, das Volk nicht vorgeführt wird, und dass wir nicht belogen werden. Und Sie wollen die Gewissheit haben, dass 5G keine Schäden verursacht.
Daniel Laubscher:
Ich weiß natürlich, dass es Schäden verursacht. Das ist durch viele Studien bewiesen. Ich kämpfe über den Rechtsweg, weil die Studien vom Bundesgericht nicht anerkannt werden, also da wird regelrecht darüber hinweggefegt. Und das ist das Problem. Darum müssen wir die Gerichte mit ihren eigenen Gesetzen, mit ihren eigenen Waffen schlagen. Nur so kommt man zielgerichtet zum Erfolg.
Ich bin gegen Mobilfunk mit adaptiven Antennen, denn man weiß, dass diese aus der Kriegstechnik kommen. Das Militär setzt es als Waffe ein. Es ist eine Waffentechnik, die auch zivil angewendet wird. Wenn es zu friedlichen und dem Menschen dienenden Zwecken genutzt würde und man die Gesundheit dabei nicht gefährden würde, hätte ich nichts dagegen. Aber ich weiß, dass es nicht so ist. Die Regierung und die Mobilfunk-Lobby versuchen uns die ganze Zeit aufzuzeigen, dass alles bestens und im grünen Bereich ist. Es gibt aber eine massive Beeinflussung seitens der Mobilfunk-Lobby und des Branchenverbands der Telekommunikation asut.
Patrick Castelberg:
Da haben wir das alte Problem: die Wirtschaft diktiert die Politik! Was kann der einzelne Bürger konkret machen? Im Dorf, in der Gemeinde?
Daniel Laubscher:
Wir machen das im Verein WIR. Wir zeigen auf unserer Homepage unter 5G Handlungsanweisungen auf, wie Bürger ins Handeln kommen können, zum Beispiel mit einer Baupolizei-Anzeige.Wir haben das im Kanton Bern exemplarisch mit diesen Baupolizei-Anzeigen durchgespielt. Aktuell werde ich überhäuft von Fragen aus anderen Kantonen. Könnt ihr das bei uns nicht auch machen? Das kann jedoch jeder Bürger für sich selbst machen. Einfach auf die Gemeinde gehen und sagen, dass man gerne von dieser Antenne das aktuelle Standort-Datenblatt und eine aktuelle Baubewilligung hätte. Auf dem Datenblatt steht, wie diese Antenne betrieben wird. Ist sie adaptiv oder nicht adaptiv? Wenn ja, mit welcher Leistungserhöhung ist sie rechtskräftigt bewilligt? Diese Dokumente dürfen dem Bürger nicht verweigert werden.
Leider werden die meisten der 386 adaptiven Antennen im Kanton Bern unrechtmäßig betrieben und das wird in der ganzen Schweiz nicht viel anders aussehen. Da kann man nur noch von Korruption sprechen, zwischen der Vollzugsbehörde und der Mobilfunkbranche.
Patrick Castelberg:
Was mich auch interessiert: Ist 6G bereits in den Startlöchern? Müssen wir uns auf etwas gefasst machen?
Daniel Laubscher:
Ja, im Jahre 2026 sollen 6G-Pilotprojekte lanciert werden, wie man 2018/19 5G lanciert hat. Bereits in zwei Jahren soll es so weit sein. Ich glaube, da bin ich mir nicht ganz sicher, aber so ab 2029 sollen dann die Konzessionen versteigert werden. Entscheidend ist einfach, auf welchen Frequenzen 6G funktionieren wird. Wir sprechen dann von bis zu 40 Gigabyte, da bewegen wir uns bereits stark im Mikrowellen-Bereich und das ist, für jedes Schulkind sogar nachvollziehbar, überhaupt nicht gesund!
Das gesamte, ungekürzte Interview können Sie hier im Originalvideo sehen.