Das Interview wurde als Spende für HOCH2 von D. G. verschriftlicht, gekürzt und gestrafft. Das gesamte Interview in Videoform können Sie HIER anschauen.
Philipp Gut:
Bischof Marian, Sie sind emeritierter Weihbischof aus dem Bistum Chur. Sie sind ein sehr interessanter, kritischer Zeitgenosse. Blicken wir ganz kurz auf die Corona-Zeit zurück. Die Kirche hat bei diesem autoritären Gehabe des Staates auch mitgemacht. Sie hat sich dem Staat untergeordnet und freiwillig die Maßnahmen mitgetragen. Sie aber waren einer von wenigen innerhalb der Kirchenhierarchie, der sich dagegen gestemmt und seine Stimme erhoben hat. Was hat Sie zu dieser kritischen Haltung motiviert und welche Kritikpunkte äußerten Sie der Kirche gegenüber?
Bischof Marian Eleganti:
Schon von Anfang an sagte mir meine Intuition, dass diese Pandemie geschürt wird und alles Angstmacherei ist. Ich habe früh angefangen zu beten: «Lieber Gott, mach die Pläne der Mächtigen zunichte.» Ich habe einfach gespürt, dass da etwas nicht stimmt. Ich habe dann ein Video gemacht, weil mich ein Kollege von einer Medienplattform angerufen und gefragt hat, ob ich nicht etwas zu diesem Thema sagen könne. Ich habe danach ganz spontan und unvorbereitet ein Video gemacht. Dieses hat dann ziemlich Aufsehen erregt, denn in diesem Video äußerte ich, dass die Kirche nicht einfach die säkularen Parameter und Kategorien der weltlichen Politik übernehmen könne. Wir hätten auch noch eine Glaubenshaltung, Gott ist eine Realität.
Zum Beispiel habe ich kritisiert, dass man das Weihwasser entsorgen müsse, weil es uns kontaminieren könnte. Diese Maßnahme war für mich fast wie eine Bankrotterklärung des Glaubens. Warum segne ich als Bischof Wasser? Meine Mutter hat uns immer mitgeteilt, dass wir mit dem geweihten Wasser ein Kreuz auf die Stirn zeichnen, damit Gott uns beschützt, wenn man auf eine größere Reise geht oder sich von jemandem verabschiedet. Dies war einfach eine unnütze Maßnahme. Und solche hat es in der Corona-Zeit sehr viele gegeben. Fast alle Maßnahmen waren nicht evidenzbasiert. Sie waren zum Teil auch absurd. Zum Beispiel war die Maske total unnütz. Das war nur so ein Mittel, die ‘Compliance’ zu erzwingen und irgendwie ein unsichtbares Virus überall sichtbar zu machen, um die Leute bei der Stange zu halten. Es war wirklich gegen jeden Alltagsverstand. Jetzt kommt aber alles ans Tageslicht.
Kurz noch ein anderes religiöses Beispiel: In Lourdes wurden die Bäder, die Heilquelle geschlossen. Dort passieren wunderbare Heilungen, die medizinisch nicht erklärt werden können. Es gibt eine internationale Kommission, die diese Krankenheilungen streng untersucht und dokumentiert. Alle Lourdes-Pilger nehmen von dieser Quelle Wasser mit, sie haben sich jetzt hundert Jahre lang in diesen Quellen gebadet und gewaschen um von Gott Hilfe zu erfahren. Und dann wurden diese Bäder einfach geschlossen. Dies widerspricht unserem Glauben. Auch die Eucharistie ist für uns heilig. Ich kann doch jetzt nicht beim Kommunionempfang so ein Theater mit Plexiglas-Scheiben machen und die heilige Kommunion, die Eucharistie praktisch zu einem kontaminierten Objekt erklären!
Philipp Gut:
Würden Sie sagen, dass mit diesen Einschränkungen die Kirche einen Verrat an ihren Glaubensidealen begangen hat?
Bischof Marian Eleganti:
Verrat finde ich ein sehr hartes Wort, weil alle guten Willens waren. Die Bischöfe und allen voran der Papst hatten ihre Argumente und sie dachten in dieser Sache einfach anders als ich. Sie zeigten ein Verantwortungsgefühl; für sie waren es rationale, vernünftige Vorsichtsmaßnahmen, eine Art Spiritualismus oder Supernaturalismus. Aber es wurde eine unnötige Angst daraus geschürt.
Philipp Gut:
Welche Reaktionen gab es auf Ihre kritische Position innerhalb und außerhalb der Kirche?
Bischof Marian Eleganti:
Die Medien haben geschrieben, dass ich einen Maulkorb auferlegt bekommen hätte vom damaligen Administrator vom Bistum Chur, Bischof Peter, den ich sehr lieb habe und der mich auch sehr gut kennt. Vielleicht stand er unter medialem Druck und diese Maßnahme sah nach einer Bitte aus, ich soll mich da aus eigener Initiative, ohne Absprache, nicht mehr äußern. Die Medien haben das übernommen und geschrieben, ich hätte einen Maulkorb bekommen, obwohl ein Bischof nicht einem anderen Bischof die Verkündigung oder den Mund verbieten kann, das geht gar nicht. Das war übertrieben, aber das wurde natürlich so kommuniziert. Ich habe schon viel Gegenwind in vielen Artikeln geerntet, dass ich mich irgendwie total unverantwortlich verhalten würde und dass ich theologisch falsch läge. Ich bin da ziemlich einsam und dumm dagestanden und wahrscheinlich würde es auch heute noch so sein.
Philipp Gut:
Rückblickend könnte man sagen, in Anbetracht dessen, dass diese Covid-Massnahmen sehr weit entfernt von einer soliden Basis lagen, um es mal vorsichtig auszudrücken, dass Sie nicht dumm dastehen, sondern eher klüger als viele andere.
Bischof Marian Eleganti:
In dieser Hinsicht schon, aber der Vorwurf, dass ich mich irrational oder verantwortungslos in so einer Situation geäußert hätte, das würden sie wahrscheinlich nicht zurücknehmen.
Der Papst hat ja auch die Impfung als einen Akt der Nächstenliebe erklärt. Man nähme mit ihr Rücksicht auf sich und auf die anderen. Heute wissen wir, dass die Impfung überhaupt nicht das gehalten hat, was man versprochen hatte, im Gegenteil, viele Menschen wurden massiv geschädigt und das Immunsystem geschwächt.
Das zeigt sich jetzt alles. Es gibt seit den Impfkampagnen unglaubliche Auffälligkeiten: Turbokrebs, Frühgeburten, Fehlgeburten. Also ein markanter Geburtenrückgang seit der Impfzeit und auch Übersterblichkeit in allen Ländern, es gibt da unterschiedliche Zahlen. Die letzte Zahl, von der ich gelesen habe: es sollen um die 17 Millionen Impftote sein. Es sind wirklich viele Menschen zu Schaden gekommen. Und für mich hat es schon verbrecherische Züge. Man kennt diese Virusforschung mit Corona seit 1965. Diese war eine Biowaffenforschung, Gain-of-Function-Experimente genannt. Und die hat man schon seit den Neunzigerjahren dokumentiert. Man wusste damals schon, dass Impfungen gegen dieses Virus machtlos sind, weil das Virus so schnell mutiert, dass man mit Impfungen und mit der Produktion gar nicht nachkommt. Das hat man bei der Influenza auch schon immer gesagt. Ich habe nebenjobmäßig in den Ferien im Krankenhaus gearbeitet. Erfahrene Pfleger und Fachleute hatten da auch schon Vorbehalte gegenüber der Grippe-Impfung, weil das Virus eben sehr schnell mutiert.
Es gibt eine Regel, dass während einer Pandemie nicht geimpft werden solle, weil man das Virus da nur scharf mache. Die Omikron-Variante hat dann eigentlich eine Wende geschaffen. Die Rechnung der Mächtigen ist nicht aufgegangen.
Philipp Gut:
Vielleicht noch eine letzte Frage zu diesem Themenkomplex. Was haben Sie in dieser Zeit über die Menschen, auch über unsere Autoritäten, die uns regieren, gelernt?
Bischof Marian Eleganti:
Also das ist schon irgendwie beängstigend. Wir sind halt, etwas böse gesagt, Herdentiere. Wir sind keine Tiere, wir sind Menschen. Aber die Gemeinschaft ist doch sehr prägend und man möchte nicht irgendwo in einer Außenseiterposition stehen, allein und für dumm und verantwortungslos gehalten werden. Man möchte nicht stigmatisiert werden. Es gibt da schon einen psychologischen Druck von der Gemeinschaft, wenn alle gleichgeschaltet denken oder informiert werden. Eigentlich ist das erschreckend. Diese Pandemie wurde wirklich nach allen Regeln der Kunst der Massenpsychologie sozusagen hochgefahren. Man weiß heute auch, dass Kreise involviert sind, die über ein Wissen verfügen, wie man vor allem mit der Angst operieren muss. Es sind Dokumente zum Vorschein gekommen, die besagen, dass alles nach psychologischer Kunst vorbereitet und aufgebaut wurde, um dann möglichst viele Menschen in diese Impfung hineinzudrängen.
Philipp Gut:
Jetzt gelten Sie als konservativer Katholik, vom Wissen her sozusagen als unzeitgemäss. Sie stehen zu vielen aktuellen Zeitströmungen in einem Clinch, haben eine andere Sicht auf die Dinge. Mich würde generell interessieren, was Ihnen an unserer Zeit gefällt und was Ihnen global missfällt.
Bischof Marian Eleganti:
Ja, das Missfallen beginnt natürlich bei einem praktischen Atheismus, der kulturell auch einzigartig dasteht. Unsere westliche Welt hat mit einer ausgeprägten, technologischen Kultur einen praktischen Atheismus hervorgebracht. Im Alltag ist Gott nicht wichtig. Wir haben auf der einen Seite natürlich den technologischen Fortschritt, den man in der eigenen Biografie erlebt hat. Wir haben noch mit dem Telefon telefoniert, mit dieser Wählscheibe. Und dann kam das Schwarz-Weiß-Fernsehen, später kam das Farbfernsehen. Und es ist einfach besser geworden in dieser Hinsicht, obwohl Fortschritte immer ambivalent sind. Das bringt auch viele neue Probleme hervor.
Dann kam die elektrische Schreibmaschine, die Schreibmaschine mit einer gewissen Speicherkapazität von einer A4-Seite, weiter kam der Personal Computer. Also alles ist optimiert worden und das schafft eine Illusion, dass die heutige Zeit der früheren überlegen ist. Das sogenannte Moderne soll immer das Beste sein. Und das ist falsch. In vielerlei Hinsicht kann eine Generation auch unglaublich viel verlieren. Dazu gehört gerade der moralisch-ethische Bereich, der philosophische Bereich, der Bereich der alltäglichen Tugend wie beispielsweise die Sauberkeit, Anstand, Höflichkeit, Rücksicht auf fremdes Eigentum, auf öffentliches Freieigentum und so weiter, da kann es auch eine geistige Verwahrlosung geben. Und da verläuft der Fortschritt nicht so linear wie in der Technologie. Und dessen muss man sich bewusst sein.
Philipp Gut:
Der Mensch ist ein suchendes, fragendes Wesen. Sie haben es kurz aufblitzen lassen, auch bemängelt, dass gewisse Grundfragen nicht mehr gestellt werden. Aber der Mensch weiss eigentlich nicht, woher er kommt, wohin er geht. Was sind die spezifischen Antworten des Christentums? Wie lautet die zentrale Antwort und was ist davon aus Ihrer Sicht heute immer noch richtig und wichtig?
Bischof Marian Eleganti:
Im Christentum gibt es einen Schöpfer. Es gibt Gott, der uns geschaffen hat, der Liebe ist, der persönlich ist. Das ist keine anonyme Energie, denn zu einer Energie kann ich nicht beten, nur zu Gott, der mich im Blick hat von Ewigkeit her, der uns will, der mit uns in einen Dialog tritt, der uns eine unmittelbare Würde gibt. Als Kinder Gottes stehe ich unmittelbar zu ihm. Unsere Würde ist unantastbar, weil sozusagen Gott mit seiner Autorität dafür bürgt, dass wir alle die gleichen Rechte haben, dass wir die gleiche Würde haben, dass wir unmittelbar zu ihm stehen, dass er uns im gleichen Ausmaß will und liebt.
Und das macht mich unantastbar in meiner Würde. Das gibt mir Freiheit. Er tritt in einen Dialog mit mir. Es gibt keinen Zwang in Gott. Gott ist die Liebe und in der Liebe gibt es keinen Zwang, sondern nur Freiheit. Ich liebe ihn aus freier Wahl. Ich kann aber niemanden zwingen, mich zu lieben. Das ist Christentum. Und das kommt aus jüdischen Wurzeln, aus der Offenbarung, jüdisch-christlich ist das. Und das hat eine unglaubliche Humanisierung der Menschheit hervorgebracht. Nämlich ein Gespür für die Würde der Person, des Einzelnen, vom Anfang bis zum Ende seines Lebens und das Feingefühl für das Personale, Dialogische, die Wahrheit suchend, miteinander denkend, eine gemeinsame Vernunft. Für mich ist der Katholizismus auch eine religiöse Veränderung. Die Hochform ist so vernünftig. Ich kann das fast nirgendwo im gleichen Ausmaß beobachten, wie jede Frage, die das Menschsein irgendwie betrifft, auf einem wirklich hohen Niveau reflektiert ist und immer auch mit vernünftigen Argumenten untermauert wird, wie im Katholizismus mit seiner großen Tradition.
Deshalb bin ich eben konservativ, weil die Denkgemeinschaft diachron ist, nicht nur synchron. Ich rede nicht nur mit Leuten, die heute reden und denken, sondern ich rede auch mit einem Thomas von Aquin, der auch ein intelligenter Mann war, wie viele heute. Und der hat uns heute immer noch etwas zu sagen. Platon ist ja immer noch sehr relevant, so dass viele sagen, die ganze Philosophiegeschichte ist eine Fußnote zu Platon. Mit dem will ich nur sagen, dass im Katholizismus, in der Tradition der Kirche man in einer Intersubjektivität, in einer Gemeinschaft des Glaubens und des Denkens lebt.
Und das hebt einzelne Generationen auch ein bisschen über sich selbst hinaus, über die Scheuklappen des Zeitgeistes. Und das kann man an vielen Dingen beobachten. Auf jeden Fall hat man im sogenannten dunklen Mittelalter, in der Hochscholastik, viel besser argumentiert und miteinander kontrovers gesprochen, mit Anstand und Höflichkeit. Man hat den Standpunkt des anderen nicht einfach verteufelt und stigmatisiert. Man ist nicht auf die Person losgegangen, sondern man hat zuerst versucht zu verstehen was er meint und erst dann zu einer neuen Differenzierung zu kommen.
Zum gesamte Interview in Videoform geht es HIER.