Der Wahrheit verpflichtet
01. November 2024 - Paul Siegenthal 5

Buchfestival der Banalitäten

Paul Siegenthal
In Zürich fand vom 22. bis zum 27. Oktober 2022 das Buchfestival statt. Autoren lasen aus ihren Werken. Präsentiert wurden vor allem Autobiographien, Herz-Schmerz, Seelenwanderungen und ein paar obligate Öko-Apokalypsen. Der überwiegende Teil der Autoren sind Frauen. – Ein Kommentar von Paul Siegenthal, lic. oec. HSG

Themen, die die Bevölkerung interessieren, waren selten dabei: nichts über Migrantengewalt, Überschuldung, kollabierende Sozialwerke, aufziehende Kriegsgefahr, Corona oder Abbau der Meinungsfreiheit.

Bestsellerlisten. Tatsächlich ist es heute egal, ob und über was ein Buch geschrieben wird. Gelesen wird immer seltener. Die Bestsellerlisten werden von Buchverbänden, Verlagen oder Amazon erstellt. Verkaufszahlen werden mehrheitlich nicht bekanntgeben.

Bestseller-Autor. Publicity im Mainstream reicht und schon ist man Bestseller-Autor. Faktisch heisst das, dass man das linksgrüne Narrativ bedient. Gelegentlich hilft ein vermögender Fondsmanager etwas nach, in dem er sein Buch vom Markt zurückkauft. Bei den heutigen Absatzzahlen sind das nicht viele. Schon ist er «Finanzexperte und Bestseller-Autor» und kann in den Medien seine Gosch und visionären Platitüden präsentieren.

Im Swinger-Club. Die Literaturszene zeugt von einer kompletten Orientierungslosigkeit. AutorInnen irrlichtern gefühlsduselig durch die Traumwelt eines geistigen Swinger-Clubs getreu dem Motto: alles kann, nichts muss. Sie geben die Hoffnung nicht auf, hier den großen Coup zu landen.

Die Schweizer Szene biegt 30 Jahre zu spät in die Postmoderne ein. Immer noch schwelgt sie in den 68er-Themen. Dabei ist unklar, ob die Schweizer Autoren ihre kulturelle Identität behalten haben oder ob sie nicht up-to-date sind. Doch die Frage ist müßig. Mit Uwe Tellkamp hat bereits eine neue Literaturepoche in Deutschland begonnen.

Die Realität zu ignorieren sei jedem unbenommen. Jeder kann den Weg hinabstolpern, den er will. Wer jedoch den Abgrund vor sich ignoriert, landet unweigerlich in der Bedeutungslosigkeit. Hoffen wir, dass es bald wieder Autoren gibt, die aus der Lala-Welt der 90 Geschlechter erwachen und sich der Realität zuwenden. Themen gibt es genug. Man muss nur fähig sein, sie zu verstehen.

Lieber Leser, liebe Leserin teilen Sie die Meinung unseres Kommentators? Sehen Sie noch weitere Gründe für das Versagen der Literaturszene? Oder waren sie selbst am Buchfestival und fanden es absoult empfehlenswert und auf der Höhe der Zeit? Lassen Sie es uns in den Kommentaren wissen!

© Foto: Paul Siegenthal

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5 Kommentare zu “Buchfestival der Banalitäten”

  • Calida sagt:

    Ich habe mal bei Orell Füssli nachgefragt, woher sie das Bestseller-Ranking hätten. Sie sagten, dass ihnen das Ranking aus Deutschland mitgeteilt wurde, sie aber nicht wüssten, wie viele Bücher verkauft würden. Also fragte ich in Deutschland nach und die sagten, dass das geheim sei. Alles klar?

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  • paulsiegenthal sagt:

    Beim Orell Füssli ist tatsächlich einiges im Argen. Die Preise sind 25% höher als bei der Konkurrenz. Die Verkäufer sind dezidiert Linke. Es scheint, dass die Jobs dort aufgrund der Gesinnung vergeben werden. Der Verlag selbst ist ziemlich undurchsichtig und die Eigentümerschaft verwinkelt. Rechnungslegungen sind im Internet nicht abrufbar. Das ganze Konglomerat scheint ein Schattengewächs zu sein, dass das Licht der Öffentlichkeit zu vermeiden versucht.

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  • MariaB sagt:

    Eine Bekannte von mir wollte bei Orell Füssli das Buch „das indoktrinierte Gehirn“ bestellen, die Verkäuferin hat sie dann gefragt ob sie sicher sei das sie das lesen wolle!

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    • paulsiegenthal sagt:

      Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Verkaufsläden von Orell Füssli an den hochpreisigen Standorten (meist Bahnhöfen) auch nur annäherend ihre Kosten decken. Der Buchhandel scheint zumindest ein reines Subventionsgeschäft zu sein. Woher das Geld kommt, ist unklar.

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    • Calida sagt:

      Der Laden gehört wohl der Nationalbank. Damit finanziert diese wohl ein paar Woke Arbeitsplätze. Jedenfalls ist mir das Verkaufspersonal mit 4farbigen Frisuren nicht besonders geheuer.

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