An der heutigen Pressekonferenz verkündete der Bundespräsident und Gesundheitsminister Alain Berset, dass er per Ende Jahr aus seinem Amt aussteigen will. Angesichts seiner zahlreichen und teils justiziablen Skandale eigentlich ein Wunder, dass er sich lange halten konnte. Der Magistrat, der gerne einen Al-Capone-Hut trägt und sich im Austausch mit dem anderen Geschlecht in E-Mails «Alaintigrillo» nennt, hat den Bogen womöglich überspannt. Man denke nur an die Künstlerin, die ihn mit Fotos erpresst haben soll und die auf Befehl des Magistraten kurzerhand durch die Einsatzgruppe Tigris der Bundespolizei verhaftet wurde.
Die Spuren im Fall Berset führten sogar ins Basler Milieu, wie Lukas Hässig von Insideparadeplatz enthüllte. Als Privatpilot löste Berset im Juli 2022 einen französischen Luftwaffeneinsatz aus, weil er von der Route abgekommen war und in einen gesperrten Luftraum eindrang. Im Herbst des letzten Jahres wurde bekannt, dass Berset an seinem Wohnort gegen eine Mobilfunkantenne vorging und prompt Recht bekam. Und dies, nachdem derselbe Bundesrat vorher noch erleichterte Bedingungen für adaptive 5-G Antennen schuf. Und dann Berset als Pandemie-Manager mit seiner glorreichen Falschaussage.
Und später auch noch die Corona-Leaks, als der ehemalige Kommunikationschef von Alain Berset mit dem Ringier-CEO Marc Walder regelmäßig vertrauliche Informationen austauschte. Berset wurde daraufhin vom außerordentlichen Staatsanwalt Peter Marti einvernommen. Was dabei herausgekommen ist, hat die Öffentlichkeit nie erfahren. Berset dementiert, davon etwas gewusst zu haben. Doch auch heute konnte er auf die Frage einer Journalistin keine klare Antwort geben. Mit nebulösen Worthülsen versuchte er, die Sache zu umschiffen.
Wieso Berset gerade als Bundespräsident wirklich das Handtuch wirft, wird die Schweizer Bevölkerung, mit Ausnahme von ein paar Eingeweihten im Bundeshaus, wohl nie erfahren.
