Der Wahrheit verpflichtet
24. April 2023 - Torsten Engelbrecht

«Alle Virusnachweisstudien müssten, wenn man die offiziellen Regeln der Wissenschaftsgemeinde anlegt, sofort einkassiert werden»

Torsten Engelbrecht
In einem juristischen Verfahren will Marvin Haberland klären, ob SARS-Cov-2 und Viren allgemein nachgewiesen wurden.

Marvin Haberland. Ingenieur aus Hamburg und seit kurzem Sprecher der Wissenschaftsplattform Next Level, hat ein juristisches Verfahren am Laufen, das Explosionskraft besitzt. Explosionskraft deswegen, weil Marvin Haberland vor Gericht nichts Geringeres klären möchte, als die grundlegende Frage, ob Viren wie SARS-CoV-2 wirklich als Ursache für Symptome nachgewiesen wurden – oder ob es sich bei den Teilchen nicht vielmehr um solche handelt, die vom Körper selbst hergestellt werden oder unter bestimmten Bedingungen bei den Laborexperimenten. Dabei verfolgt der 31-jährige eine Prozessstrategie, die bis dato deutschland-, wenn nicht gar weltweit einmalig ist – rückt er doch die Frage, ob bei den Virusnachweisstudien essentielle Kontrollversuche gemacht worden sind, in den Mittelpunkt.

Im Interview mit HOCH2 erklärt er, warum sein Ansatz das offizielle Virusgebäude ins Wanken oder gar zum Einsturz bringen würde.

Sein Termin vor Gericht sollte eigentlich am 19.Oktober 2022 stattfinden, und zwar beim Amtsgericht Hamburg. Doch daraus wurde nichts, weil der Richter erkrankte. Jetzt, also nach einem halben Jahr, gibt es aber einen neuen Termin: den 26. April um 10.45 h am Sievekingplatz 3 (Sitzungssaal 201a) im Zentrum von Hamburg. Jede und jeder ist herzlich eingeladen, der Verhandlung beizuwohnen.

Marvin Haberland

HOCH2: Hallo Marvin, herzlich willkommen! Bei deinem Verfahren, das vom Amtsgericht Hamburg für den 26. April anberaumt wurde,  geht es um eine Ordnungswidrigkeit im Zusammenhang mit der Maskenpflicht. Was genau wird dir vorgeworfen?


Ausschnitt aus dem Schreiben des Amtsgerichts
Hamburg an Marvin Haberland

Marvin Haberland: Der Sachverhalt ist rund zwei Jahre her. Zu dieser Zeit gab es in Hamburg Maskenpflicht. Und direkt vor meinem Haus gab es eine solche Maskenpflichtzone. Das bedeutete, dass ich praktisch gar nicht aus meiner Wohnung herausgehen konnte, ohne die Maske aufziehen zu müssen. Ich habe aber keine Maske übergestreift. Und so kam es, dass ich von der Polizei angehalten und nach meinem Ausweis gefragt wurde – und ein paar Wochen später lagen Bußgeldbescheide bei mir im Briefkasten. Dagegen habe ich Widerspruch eingelegt, und zwar mit der Begründung, dass für alle Corona-Maßnahmen, darunter auch die Maskenpflicht, die im Infektionsschutzgesetz geforderte Wissenschaftlichkeit nicht gegeben ist.

So steht im Paragraph 1 des Infektionsschutzgesetzes, dass alle, also jeder Arzt, jeder Virologe, die Krankenhäuser, Institutionen wie das Robert Koch-Institut usw., nach dem Stand der Wissenschaft arbeiten müssen. Und das bedeutet eben auch, dass man gewisse Regeln einhält, was in der Virologie aber nicht gemacht wird.

Wie bist du dann auf die Idee gekommen, die Frage, ob es einen korrekten SARS-CoV-2-Nachweis gibt, in den Mittelpunkt zu stellen?

Ich beschäftige mich schon seit längerem mit der Virologie und der dahinterstehenden Infektionstheorie. Und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass die Art von Nachweisverfahren, wie sie aktuell in der Virologie gemacht wird, nicht dazu taugt, Viren nachzuweisen. Auf die Thematik gestoßen bin ich durch Stefan Lanka, der sich seit längerer Zeit mit dieser Thematik beschäftigt. Ich habe mir auch dein Buch «Virus-Wahn» gekauft und mich umfassend mit der Kritik an den Theorien zu HIV und andere Viren intensiv beschäftigt. Dann habe ich mir ziemlich schnell auch die Originalpublikation angeschaut, auf die jeweils verwiesen wird. Und da ich ja selbst Akademiker und mit der wissenschaftlichen Methode vertraut bin, habe ich schnell verstanden, wo hier die Probleme sind.

Warum hast du den Aspekt der fehlenden Kontrollversuche in den Mittelpunkt gestellt – und nicht den Fokus auf die fehlende Partikelreinigung gesetzt wie es traditionell wohl die meisten tun, die sich mit der Frage beschäftigen, ob Viren wie SARS-CoV-2 tatsächlich nachgewiesen worden sind?

Der Grund ist, dass es im Grunde zur Thematik, dass es kein Virusisolat in Form gereinigter Partikel gibt, keine Meinungsverschiedenheit gibt. Die Virologen akzeptieren das letztlich oder bestätigen, dass wir kein Virusisolat in gereinigter Form vorliegen haben. Aber sie behaupten zugleich, dass wir ein solches gar nicht brauchen, da wir ja viele indirekte Beweise vorliegen haben. Deshalb habe ich mir gesagt, dass es zielführender ist, den Aspekt zu verfolgen, dass bei allen Virusnachweisstudien die Kontrollversuche und Validierungen fehlen. Es ist also viel einfacher, die Virologie auf diesem Terrain herauszufordern.

Wie müsste denn ein idealer Kontrollversuch aussehen?

Der Standardnachweis in der Virologie erfolgt im Labor über eine Zellkultur. Dabei wird versucht, im Reagenzglas ein Absterben von Zellen zu erreichen. Und wenn das geschehen ist, wird behauptet, ein Virus sei für das Absterben der Zellen verantwortlich. Das Problem ist hier nur, dass die Virologen die Zellkultur mit verschiedenen Chemikalien, mit Zusätzen, mit Antibiotika oder auch mit fötalem Rinderserum vermischen und sie in der Tat nicht ausschließen können, dass diese definitiv nicht-viralen Faktoren für das Absterben der Zellen verantwortlich gemacht werden können.

Das Kontrollexperiment wäre nun, dass man einen Versuch parallel laufen lässt, der genauso abläuft wie der Originalversuch und der auch dokumentiert werden muss. Dabei würde exakt das gleiche gemacht, nur dass hier der Zellkultur nicht die Komponente zugesetzt würde, von der behauptet wird, sie enthalte das Virus. Ein solcher Kontrollversuch, der unbedingte Voraussetzung für einen erfolgreichen Virusnachweis, ist aber, man kann es nicht genug betonen, in keiner Publikation der Virologie zu finden.

Einrichtungen wie das Robert Koch-Institut entgegnen aber nicht nur, dass es elektronenmikroskopische Aufnahmen gebe von SARS-CoV-2, auf denen die Partikel klar als Viren zu erkennen seien. Das Bildmaterial dazu sei sogar «öffentlich zugänglich». Auch hätte man «das Virus-Isolat aus Italien erhalten» und «es in Zellkultur vermehrt», wobei die «Kontrollinfektionsexperimente negativ waren». Eine zentral wichtige Arbeit sei in diesem Zusammenhang „die Veröffentlichung chinesischer Forscher vom 24. Januar 2020», bekannt als Arbeit von Zhu et al. Laut RKI sei dies «die erste wissenschaftliche Veröffentlichung, die das Virus SARS-CoV-2 in Patientenmaterial identifiziert und danach isoliert hat. Darin werden die Isolierung und anschließende Genomsequenzierung des Virus detailliert erläutert.» Entzieht das deiner Argumentation nicht den Boden?

Ganz und gar nicht. Bei der erwähnten Arbeit von Zhu et al., in der Tat eine Art Hauptwerk in Sachen SARS-CoV-2, haben die Studienautoren eine sogenannte Mock-Infektion, also eine Quasiinfektion gemacht, diese aber überhaupt nicht dokumentiert. Das heißt: Nirgendwo in der Publikation kann man lesen, welche die eigentlichen dahinterstehenden Methoden gewesen sind, welche Abläufe stattgefunden haben usw. Und im darauffolgenden Schritt, also bei der Genomsequenzierung, auf der die gesamte weitere Forschung aufsetzt und auf der letztlich auch alle Impfstoffe basieren, haben die Forscher überhaupt keine Kontrollexperimente durchgeführt.

Und es lässt sich noch ein Hammer drauflegen. Denn wenn man die offiziell von Zhu et al. publizierten Rohdaten nimmt, so lässt sich das behauptete Virus-Genom nicht reproduzieren. Sprich: man kann das Ergebnis, wie es in der Studie steht, nicht wiederholen. Es ist unmöglich. Alle bis dato veröffentlichten Publikationen, in denen behauptet wird, es sei ein Virus wie SARS-CoV-2 nachgewiesen worden, müssten, wenn man die Regeln der Deutschen Forschungsgemeinschaft ernst nehmen und konsequent anwenden würde, also sofort einkassiert werden.

Wegweisend, was die moderne Virologie betrifft, sind die Studien aus den 1960er Jahren von John F. Enders. Der Harvard-Mediziner entwickelte, so heißt es, Methoden zur Züchtung von Viren in desinfizierten Gewebekulturen. Lebende Versuchstiere wurden so ersetzt. Die Veränderungen des Gewebes konnten unter dem Mikroskop betrachtet werden. «Das war ein Meilenstein in der Virenforschung», wie es auf Wikipedia heißtUnd weiter: «Für die Entdeckung der Fähigkeit des Poliovirus, dem Erreger der Kinderlähmung, in Kulturen verschiedener Gewebstypen zu wachsen erhielten 1954 er, Frederick Chapman Robbins und Thomas Huckle Weller gemeinsam den Nobelpreis für Medizin. Enders war an der frühen Entwicklung eines Masernimpfstoffs beteiligt … und an der Erforschung von Adenoviren, denen er den Namen gab.» Klingt das nicht fundiert?

Nein, ganz und gar nicht. Diese Publikationen sind öffentlich einsehbar, jeder kann sie sich anschauen. Und wer dies tut, wird immer feststellen, dass nicht alle Kontrollexperimente gemacht wurden. Besonders bemerkenswert ist hier Enders' Arbeit zum Masernvirus aus dem Jahr 1954, die eine Art Geburtsstein der modernen Virologie darstellt, weil darin zum ersten Mal das Reagenzglas-Verfahren mit dem zellabsterbenden Effekt vorgestellt wurde. In dieser Studie heißt es sogar explizit, dass in einem anderen Versuch, bei dem der Zellkultur keine Patientenprobe mit einem behaupteten Masernvirus zugesetzt worden war, die gleichen zytopathischen, also zellverändernden Effekte beobachtet wurden. Und andere Publikationen aus dieser Zeit bestätigen diesen Befund auch noch. Schon damals war also ganz klar, dass dieses Zellkulturverfahren nicht für einen Virusnachweis taugen, vor allem auch, weil eben Zellen im Reagenzglas auch dann bzw. in der gleichen Weise absterben, wenn der Zellkultur gar kein behauptetes Virus beigemengt wird.

Das komplette Interview mit Marvin Haberland, geführt von HOCH2-Redaktor Torsten Engelbrecht, ist weiter oben auf dieser Seite verlinkt.

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Marvin Haberland (31) arbeitet als Ingenieur in Hamburg. Er graduierte 2018 mit einem Bachelor of Science in Wirtschaftsingenieurwesen. Anschließend erhielt er ein Fulbright-Stipendium und studierte an der University of California in Berkeley, an der er mit einem Master of Engineering abschloss. Seit 2017 beschäftigt er sich intensiv mit Ernährungswissenschaft, Infektions- bzw. Keimtheorie und Virologie, speziell im Hinblick auf wissenschaftliche Evidenz. Seit kurzem ist er auch Sprecher der Wissenschaftsplattform Next Level.

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