In unserer letzten Sendung haben wir über den desaströsen neuen «Servicevertrag» von Microsoft berichtet, welcher eine faktische Komplettüberwachung der Microsoft-Nutzer darstellt. Doch wie sieht die Situation beim Konkurrenten Apple aus?
Die Firma Apple, welche 1978 den ersten für die Massen erhältlichen PC auf den Markt brachte, geht bis heute in vielen Dingen einen eigenen Weg. So haben sie auf ihren Geräten eigene Betriebssysteme und Software. Zwar sind die allermeisten Programme von Microsoft oder anderen grossen Softwareherstellern auch für Apple Geräte verfügbar, das zugrundeliegende Betriebssystem wie macOS oder iOS ist aber eine komplette Eigenentwicklung. Apple sieht sich gerne als rigorose Verfechterin und Pionierin der Privatsphäre, so steht es auch auf deren Webseite. Die Privatsphäre wird sogar als Menschenrecht anerkannt.
Mediales Aufsehen gab es im Jahr 2016 als das FBI von Apple verlangte, ein von den Strafbehörden sichergestelltes, aber gesperrtes iPhone zu hacken, wogegen sich Apple rigoros sperrte. Auch gegen den vom FBI verlangten Einbau einer Backdoor, also einer «Hintertür», die dem FBI immer Zugang zu den Geräten ermöglichen sollte, wehrte sich Apple erfolgreich.
Die britische Regierung arbeitet nach dem Vorbild der EU an einer sogenannten «Chatkontrolle» und war der EU sogar schon voraus. Ein Gesetz, dass es den Herstellern vorschreiben wollte, in ihre Verschlüsselung «Hintertüren» einzubauen, um Messenger Chats jederzeit staatlich überwachen zu können, stieß bei Apple und anderen Anbietern auf massiven Widerstand. Apple drohte damit, die eigenen Dienste wie iMessage und FaceTime im Vereinigten Königreich vom Markt zu nehmen, woraufhin die Regierung diesbezüglich zurückruderte.
In dem Kontext staunte man nicht schlecht, als Apple im Jahr 2021 ankündigte, alle auf Apples eigenem iCloud-Dienst hochgeladenen Fotos automatisch nach kinderpronografischen Inhalten scannen zu wollen. Auch wenn es im Interesse der allermeisten Menschen sein dürfte, solches Material sicherzustellen und vor allem die Täter verfolgen zu können, haben solche Mechanismen ein grundlegendes Problem: Fängt man bei einem Thema an, folgt irgendwann das nächste. Kann man nach etwas suchen, auch wenn es verschlüsselt ist, kann man eben letztlich nach allem suchen. Dies führte dazu, dass Apple dieses Vorhaben verwarf mit der Begründung, dass es eben nicht mit dem Schutz von Privatsphäre vereinbar sei.
Auch beim Abgreifen von Telemetriedaten bei den iPhones hält sich Apple vornehm zurück. Google greift mit seinem Android Betriebssystem 20 mal mehr Daten ab, welche an den Mutterkonzern übertragen werden. Ob mit oder ohne Erlaubnis.
Bis hier klingt das alles nach einer Erfolgsgeschichte und hätte fast ein Beitrag für unseren Lichtblick sein können. Doch leider geht es noch weiter.
Seit den kürzlich erschienen Systemaktualisierungen iOS 17 und macOS Sonoma ist es in den Einstellungen möglich, die Funktion «Warnung vor sensiblen Inhalten» zu aktivieren. Diese soll die Anzeige von Nacktbildern unterdrücken, welche dann nur noch sehr stark verschwommen angezeigt werden. Dazu müssen die Inhalte natürlich auch gescannt werden. Apple versichert allerdings, dass dieser Prozess ausschließlich auf dem Gerät geschieht und Apple selbst keine Informationen darüber erhält.
Anders sieht das alles möglicherweise in China aus. Mehrere Zeitungen haben Apple 2021 vorgeworfen, um die Gunst der Regierung zu behalten, in China auf zahlreichen Datenschutz verzichtet zu haben. Apple wies die Vorwürfe zurück.
Was Apple aber nicht abstreiten kann, ist der Umgang mit den Mitarbeitern während der angeblichen Pandemie, wo seitens Arbeitgeber ein massiver Druck zur Teilnahme am Genexperiment gefahren wurde, wie das Google und Facebook ebenfalls taten. Wo war da der Schutz der Privatsphäre und das Menschenrecht um die eigene persönliche Entscheidung, welche Substanzen man in seinen Körper spritzen will oder nicht?