Der Wahrheit verpflichtet
31. März 2023 - Stephan Seiler 1

Aus für Verbrenner-Aus

Stephan Seiler
EU-Bürokraten wollten den Individualverkehr ab 2035 erst verbieten. Nun haben sie sich wegen technischen Unmöglichkeiten doch anders entschieden.
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News vom 31. März 2023

Vor rund zwei Jahren stellte die Europäische Union das Maßnahmenpaket «Fit für 55» vor. Damit sollen die CO2-Emissionen bis zum Jahr 2030 um mindestens 55 Prozent gesenkt werden. Laut Webseite des Europäischen Rates ist das Programm für alle EU-Länder rechtsverbindlich, ob sie wollen oder nicht. Die Agenda «Fit für 55» ist Teil des «Build-Back-Better» Programms des Weltwirtschaftsforums WEF. Ein Kernpunkt des Vorhabens: Die Abschaffung des privaten Autoverkehrs. Warum, das erklärt der europäische Rat mit netten Infografiken: Angeblich sind Personenwagen und leichte Nutzfahrzeuge mit insgesamt 14,5 Prozent an den CO2-Emissionen schuld. Deshalb sollen Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor bis 2035 völlig verschwinden. Ersetzt werden sollen sie mit Elektrofahrzeugen. Vermeintliche Vorteile werden aufgezählt, die beim näheren Hinsehen allerdings völlig utopisch sind:

  • höhere Produktions- und Verkaufszahlen von emissionsfreien Fahrzeugen
  • günstigere Modelle
  • mehr Innovation auf dem Gebiet emissionsfreier Technologien
  • mehr Arbeitsplätze in der Entwicklung und Bereitstellung von neuen Technologien

Alles soll mit angeblich «sauberem» Strom laufen: Entweder direkt in die Batterie und an den Elektromotor oder mit Strom erzeugtem Kraftstoff aus Wasser und CO2, was den Energie- und Stromverbrauch allerdings verdreifachen würde. Gleichzeitig soll der durch den geplanten Atomstrom-Ausstieg fehlende Strom vor allem durch Windkraftanlagen ersetzt werden. Für die riesigen Rotorblätter aus Balsaholz werden Regenwälder im Amazonasgebiet abgeholzt, wodurch wiederum der Lebensraum von indigenen Völkern bedroht ist. Ganze Landstriche würden zudem mit riesigen Windkraftanlagen verschandelt. «TransitionTV» berichtete darüber in der Sendung vom 9. Februar 2023.

Aber ab 2035 soll es trotz diesen Unmöglichkeiten, wie aus dem Nichts, doch genug Strom aus erneuerbaren Energien geben. Warum das in 12 Jahren klappen soll, wird in der lückenhaften Abhandlung der EU nirgendwo erklärt. Vermutlich deshalb nicht, weil es nicht funktionieren kann. Das haben nun offenbar auch die EU-Bürokraten in Brüssel eingesehen. Am letzten Wochenende hat die EU erklärt, sich vom erst vor zwei Jahren verkündeten Plan zur Abschaffung von Verbrenner-Autos wieder verabschieden zu wollen. Nun können auch nach 2035 noch Autos mit Verbrennungsmotor zugelassen werden. Doch im Gegensatz dazu erklärte derselbe EU-Rat am letzten Dienstag in einer Pressemitteilung, dass im transeuropäischen Verkehrsnetz alle 60 Kilometer eine Ladestation für E-Autos stehen soll. Und dies sind nicht nur etwa Empfehlungen, sondern für alle EU-Nationen verbindliche Ziele. Professor Stephan Sander-Faes von der norwegischen Universität Bergen erklärt im Nachrichtenmagazin tkp.at auf einfache und praktische Weise, warum die Elektrifizierung des Straßenverkehrs nicht funktionieren kann: Die Umstellung auf E-Autos und elektrische Lastkraftwagen würde den Stromverbrauch um insgesamt 65 Prozent erhöhen.

Die Lage wäre anders, wenn wir eine saubere, wetterunabhängige und kostengünstigere elektrische Energiequelle hätten, sagt Sander-Faes. Doch eine solche existiere bisher nicht. Die sogenannte Energiewende werde als einziger Effekt mehr Geld für einige Wenige bedeuten. Technologisch sei sie hingegen nicht machbar, da es noch keine billigen, kohlenstoffneutrale und alternative Energieträger gebe. Mangelnde Energie, um unsere Häuser zu heizen und Autos zu fahren, wäre das schlimmste Szenario. Dies würde dann wohl ein Leben in einer der engen «15-Minuten-Städte» erforderlich machen, die überall weltweit propagiert werden. Besonders übrigens von denselben WEF-Leuten, die vor zwei Jahren das Verbrenner-Aus zur Agenda machten. Immerhin können vorläufig all jene aufatmen, die auch nach 2035 ein Verbrenner-Fahrzeug ihr Eigen nennen möchten.

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1 Kommentar zu “Aus für Verbrenner-Aus”

  • Adilo43 sagt:

    Es ist absurd, was, man dem CO2 alles für "Schaden" andichtet! Man verschweigt total, was die Erderwärmung wirklich verursacht. Dass das menschgemachte CO2 dafür verantwortlich sei, ist wissenschaftlich längst widerlegt! Ich frage mich, was der Zweck hinter der vorgeschobenen alleinigen Schuldigkeit des CO2 soll? Sinnvoll ist, mit der Verwendung von Energieträgern sparsam umzugehen! Im Besonderen betrifft das die nicht erneuerbaren Energieträger. Auf diese werden wir nicht verzichten können!

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