Der Wahrheit verpflichtet
03. April 2023 - Barbara Hagmann

Bezahlen wir bald per Gesichts- und Handflächen-Scans?

Barbara Hagmann
Werden wir bald mit unserem Gesicht und unseren Handflächen bezahlen?
Link zur Sendung
News vom 3. April 2023

Die JP Morgan Bank testet derzeit in den USA biometrische Zahlungstechnologien. Neu kann also per Gesichts- oder Handflächen-Scan in ausgewählten Einzelhandelsgeschäften eingekauft werden. Folglich muss der Kunde weder Bargeld, Kreditkarte noch Smartphone zücken. Damit will man den Kunden ein komfortables und schnelles Checkout-Erlebnis bieten, was die Kundenbindung stärken soll. So die Begründung.

Ebenso kommt die biometrische Zahlungsmethode im Mai während des Formel-1-Grand-Prix in Miami zum Einsatz. Sollte sich der Pilotversuch als Erfolg erweisen, will JP Morgan die Technologie ab 2024 großflächig in den USA einführen.

Wie Computer Weekly schreibt, erweitert die US-Fast-Food-Kette Panera ihre Zahlungsmethoden mit Amazon One. Neu können die Kunden ihr Sandwich also per Handflächen-Scan bezahlen. Und warum die Handfläche? Der Anbieter Amazon erklärts – ohne Umschweife – gleich selbst auf seiner Webseite:

«Keine Handfläche gleicht der anderen, und die Merkmale Ihrer Handfläche ändern sich im Laufe der Zeit nur wenig, was sie einzigartig für Sie und nur für Sie macht.»

Spätestens jetzt sollten die Kunden hellhörig werden. Will man tatsächlich anhand seines Handabdrucks erkannt werden? Und das in einem Schnellrestaurant? Sich den Fingerabdruck nehmen zu lassen wird eigentlich mit einer polizeilichen Untersuchung in Verbindung gebracht. Eine solche Authentifizierung ist ein ziemlich hoher Preis für ein belegtes Brötchen.

Der Food-Unternehmer Panera will das neue Zahlungssystem den Kunden mit einem Treueangebot schmackhaft machen. Wer per Handfläche bezahlt, wird mit einem Prämiensystem belohnt. Ein Leichtes, mit dieser Honigfalle an die biometrischen Daten der Kunden zu kommen. In Zeiten, in denen sich die Menschen für eine Bratwurst ein experimentelles Genpräparat spritzen lassen, ist ein Hand- oder Gesichts-Scan im Vergleich ein Pappenstiel. Dafür brauchts ja nicht mal einen Piks.

Aus einer Analyse von Goode Intelligence geht hervor, dass weltweit bis 2026 jährlich biometrische Zahlungen im Wert von 5,8 Billionen US-Dollar getätigt und über 3 Milliarden Nutzer erreicht werden sollen.

In Großbritannien beispielsweise nutzen gemäß Barclays Bank bereits hunderte Millionen von Verbrauchern biometrische Daten für mobile Zahlungen. Diese Zahl könnte noch in diesem Jahr auf 1,5 Milliarden ansteigen.

Alarmierend ist, dass sich auf der ganzen Welt biometrische Daten in verschiedenen anderen Bereichen wie etwa in Pässen, Personalausweisen und bei der Wählerregistrierung bereits etabliert und breite Akzeptanz gefunden haben. Die Zahlungsmethoden per Gesichts- und Handflächen-Scan werden demnach wohl von vielen als Teil der neuen Normalität sogar begrüßt werden. Eine besorgniserregende Entwicklung.

4 1

Schreiben Sie einen Kommentar