Der Wahrheit verpflichtet
25. August 2023 - Fabian Ramseyer

BRICS – Albtraum des Petro-Dollars

Fabian Ramseyer
BRICS nimmt sechs neue Länder als vollwertige Mitglieder auf. Dadurch würde gemäß dem brasilianischen Präsidenten, Luiz Inácio Lula da Silva, die BRICS ab 2024 46 % der Weltbevölkerung vertreten, der wirtschaftliche Anteil wäre gar noch höher.
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News vom 25. August 2023

Zu den Neuen zählen in 2024 wie die Deutsche Welle berichtet: Argentinien, Ägypten, Äthiopien, Iran, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate. Der russische Präsident Vladimir Putin und der Präsident der Volksrepublik China Xi Jinping resümieren das diesjährige Treffen:

«Ich muss anmerken, dass diese Arbeit, wie sich herausstellte, nicht einfach war und Präsident Ramaphosa erstaunliche diplomatische Fähigkeiten bewies, indem er sich auf alle Positionen einigte, einschließlich derjenigen im Zusammenhang mit dem Ausbau der BRICS. Ich möchte unseren neuen Mitgliedern gratulieren, die nächstes Jahr mit vollem Einsatz arbeiten werden, und möchte allen Kollegen versichern, dass wir die heute begonnene Arbeit fortsetzen werden, um den Einfluss von BRICS in der Welt zu vergrößern.
Bei den BRICS-Staaten handelt es sich um Länder mit großem Einfluss und großer Verantwortung für den Weltfrieden und die Entwicklung. Diese neuen Mitglieder bieten einen neuen Ausgangspunkt für die Zusammenarbeit der BRICS-Staaten und verleihen unserem Kooperationsmechanismus neue Impulse.»

Im Vorfeld wurde bereits bekannt, dass viele weitere Staaten ein Interesse am Beitritt gehabt hätten. Als Grund für den großen Ansturm wird oft die immer stärker werdende Hegemonie des Westens und deren zunehmender Einfluss auf religiöse und gesellschaftlich-soziale Themen genannt. Der Wunsch sich aus den Fängen der wirtschaftlichen Abhängigkeit von den G7 zu lösen, ist immer weiter verbreitet. So sieht beispielsweise Afrika die Chance, seine eigenen Ressourcen und damit seinen Reichtum nach und nach zurückzuergattern.

Die BRIC wurde 2006 durch Russland als Idee vorgeschlagen. Dabei sollten die vier Länder Brasilien, Russland, Indien und China sich zu einem informellen Wirtschaftsbund zusammenkommen. 2009 wurde die BRIC offiziell ins Leben gerufen, 2010 wurde Südafrika als vollständiges Mitglied aufgenommen und änderte den Namen fortan zu BRICS. Seither finden jährliche Treffen dieser Staaten statt.

Das diesjährige Treffen und die im Jahr 2024 überraschend schnell in Kraft tretende Aufnahme der sechs Staaten, gibt der BRICS zusätzlich Aufwind. Ohne es explizit zu nennen, ist eines der großen Ziele, den Petrodollar endgültig abzuschaffen. Mit dem Zuzug von Saudi-Arabien scheint man dem nun einen großen Schritt näher gekommen zu sein.

Dass sich die BRICS immer wieder als wirtschaftliches Gegengewicht zum Westen darstellen und vor allem der Petrodollar in den vergangenen Jahren ins Visier genommen wurde, darf nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass die BRICS sehr gut in die bestehenden Machtverhältnisse eingebunden sind. So gründen die BRICS auf der UN-Charta und internationalem Recht. Zudem stützen sie gemeinsam die Weltbank und den IMF (International Money Fond). Gestern titelte France24 zum Thema: «Wie es den BRICS-Staaten nicht gelang, die globale Finanzordnung wiederherzustellen». Im Artikel wird unter anderem bedauert, dass es die BRICS nicht geschafft hätten, sich von der Weltbank und dem IMF zu befreien.
Die tatsächlichen Unterschiede zwischen der BRICS und der G7 sind in den Themen Digitalisierung, Kontrolle und Freiheit nur marginal verschieden. Man könnte sagen, es handelt sich beim BRICS-Staatenbund lediglich um den anderen Flügel des selben Vogels. Nichtsdestotrotz ist zumindest einmal der Ansatz von Konkurrenz gesünder als ein reines Monopol.

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