Wie verschiedene Medien berichten, legten vermeintlich russische Hacker vor kurzem zahlreiche Onlinedienste des Bundes lahm. Mehrere Webseiten der Bundesverwaltung waren wegen einem DDoS-Angriff nicht mehr erreichbar. Bei einem solchen Angriff werden Server via sogenannter Bot-Netze mit unzähligen Anfragen bombardiert, bis sie schließlich den Geist aufgeben.
Die Server der Firma Xplain, wo auch die SBB und der Kanton Aargau ihre Daten speichern, seien mit einer anderen Methode attackiert worden. Unter Ausnutzung von Schwachstellen seien dabei auch Daten gestohlen worden. Es sei ein sogenannter Ransomware-Angriff gewesen, bei dem Daten erst gestohlen und danach verschlüsselt werden. Die schweißtreibende Hektik in den Büros des Bundesamtes für Informatik und dem Zentrum für Cybersicherheit kann man nur erahnen. Bereits am 23. Mai wurde ein Angriff auf die Server von Xplain bekannt, wo das Bundesamt für Polizei, das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit sowie diverse Kantonspolizeien betroffen waren. Zur kürzlichen Tat hat sich eine Hacker-Gruppe namens «No Name» bekannt. Folgendes Statement publizierten die Hacker auf Telegram:
«Der ukrainische Präsident Selenskyj dankte der Schweiz für ihr Mittragen des zehnten EU-Sanktionspakets gegen Russland. Wir dankten nun den Russophoben unter den Schweizern ebenfalls und sandten DDoS-Raketen an die Website des Schweizer Parlaments.»
Eine direkte Folge der Schweizerischen Sanktionspolitik gegen Russland also, die gar nicht hätte passieren dürfen. Unter ausländischem Druck verabschiedete sich der Bundesrat Ende Februar des letzten Jahres vom strikten Neutralitätsversprechen der Schweiz und übernahm die Sanktionsmaßnahmen der EU. Während Vertreter der FDP, der Mitte und der Linken meinen, man dürfe sich jetzt wegen des Cyberangriffs nicht einschüchtern und erpressen lassen und solle sich weiterhin mit der Ukraine solidarisieren, setzt SVP-Nationalrat Erich Hess auf strikte Neutralität:
«Die Schweiz wurde zum Ziel eines solchen Angriffs, genau gleich wie andere Staaten, die Selenskyj-Auftritte vor ihren Reihen ermöglichen.»
Auch die Bürgerrechtsbewegung Mass-Voll fordert die Einhaltung des Neutralitätsversprechens und erinnert an das Verbot von Waffenlieferungen. «Die Schweiz wird angegriffen – jetzt Frieden schaffen», lautet der Titel der Pressemitteilung.
Am morgigen Donnerstag soll Selenskyj trotzdem über eine Videoschaltung zum Schweizerischen Parlament sprechen dürfen. Eifrig werde im Bundeshaus nun darüber diskutiert, ob die vermeintlich russischen Hacker versuchen werden, auch Selenskyjs Auftritt zu verhindern. Darüber, sich vom Krieg aus der Ukraine vollständig rauszuhalten, denken die Magistraten in Bern offenbar erst gar nicht nach.