Jede größere Gemeinde und jeder Kanton hat ein solches Büro, welches oft mehrere Mitarbeiter beschäftigt. Doch es gibt noch mehr: Auch Hochschulen, Medien, soziale Institutionen, Finanzdienstleister, die Post, Spitäler, Banken, Krankenkassen, Telekom-Anbieter, Patienten ... sie alle bieten Ombudsstellen an.
Ombudsstellen, meistens Stiftungen, sollen zwischen Bürger und Staat oder einer Firma vermitteln. Das ist erst einmal zum Vorteil der Firma, so dass ihr nicht gleich ein Zahlungsbefehl ins Haus flattert. Der Service ist theoretisch kostenlos, und da wird es spannend.
Die Angestellten, es müssen tausende sein, sind keine uneigennützigen Philanthropen. Wie die Statuten zeigen, werden sie durch Spenden finanziert. Wer sind die Geldgeber, die Millionen für Hunderte von Ombudsstellen bereitstellen?
Wer finanziert die Ombudsstelle für Patienten SPO (Patientenorganisation), die laut eigener Aussage den Rücken der Krankenversicherten stärkt? Mit Vorständen, Beiräten, Stiftungsräten und fast 20 Mitarbeitern muss der Laden über ein Millionenbudget verfügen. Irgendwo müssen etliche Milliardäre unerkannt unter uns leben, die solche Summen aufbringen.
Eine Bekannte wollte Mitglied bei der SPO werden. Als sie anrief, sagte die Mitarbeiterin ungefragt, die Rechnung des Arztes sei korrekt. Sie hatte aber gar keine Rechnung eingeschickt. Damit waren im Grunde alle Fragen geklärt.
Erstens: Die Stelle kann Dir nicht weiterhelfen. Solange der Arzt eine Leistung, die von der Krankenkasse übernommen wird, auf die Rechnung setzt, kann die Stelle nichts unternehmen. Der Kunde muss zahlen.
Zweitens: Offensichtlich ist, wer die Stelle großzügig bespendet. Wahrscheinlich ist es der Ärzteverband selbst. Er hält sich so die lästigen Kunden (auch Patienten genannt) vom Hals.
Drittens: Helfen wird die Stelle garantiert keinem Patienten, sondern dem Spender.
Fazit: Reine Imagepolitur, Kontakt zwecklos
Ein anderer Bekannter wendete sich an die Ombudscom, die Schlichtungsstelle für Telefonrechnungen. Er konnte belegen, dass er zwei Jahre lang die Rechnung von Sunrise doppelt bezahlt hatte. Der Schaden belief sich auf mehrere tausend Franken.
Resultat: man hätte die Rechnungen überprüft und alles sei in Ordnung.
Wer diese Stelle finanziert, ist kein Geheimnis: Sunrise, Salt und Swisscom. Immerhin kaschieren sie es nicht und bitten weder um Spenden noch um Legate.
Fazit: Reine Imagepolitur, Kontakt zwecklos
Eigentlich fragt man sich, warum es Ombudsstellen gibt. Würde sich der Staat nicht derart in die Angelegenheiten der Bevölkerung einmischen, bräuchte es sie gar nicht.
Wer etwas erreichen möchte, sollte besser gleich einen Zahlungsbefehl zustellen, anstatt seine Zeit mit Ombudsstellen zu verplempern. Auch die Kontaktaufnahme zur Presse wäre eine Option, allerdings ist dies im Mainstream selten erfolgreich. Die Werbebudgets der Telekom-Branche sind derart groß, dass kein Medium es wagen würde, sich ernsthaft mit dem Fall auseinanderzusetzen (außer natürlich neue Medien, die nicht auf Mainstream-Werbung setzen).
Die Beschäftigen im Ombuds-Business sind klassische Bullshit-Workers, deren Aufgabe es ist, dem Kunden vorzugaukeln, man nehme sein Anliegen ernst, um ihn dann für dumm zu verkaufen. Manchmal nennen sich Ombudsstellen auch Anlaufstellen. Besser wäre wohl der Begriff Auflaufstelle.
Eigentlich bräuchte es noch eine weitere Ombudsstelle: Eine die sich mit den Ombudsstellen selbst beschäftigt. Doch die sucht man vergeblich.
Lieber Leser, liebe Leserin, empfinden Sie es wie unser Kommentator, dass Ombudsstellen eine überflüssige und unnütze Augenwischerei sind? Oder haben Sie hier eine ganz andere Ansicht? Lassen Sie es uns in den Kommentaren wissen!
© Bild: Paul Siegenthal (KI)