Der Wahrheit verpflichtet
21. August 2023 - Patrick Castelberg

Gefälschte Meldungen auf beiden Seiten

Patrick Castelberg
Fakenews sind in aller Munde und sind tatsächlich eine breites Problem und zwar für alle Beteiligten. Nur die Macher profitieren.
Link zur Sendung
News vom 21. August 2023

Viele Menschen aus der freiheitlichen Bürgerbewegung nerven sich ob der oftmals ungenauen, teils verzerrten oder gar gelogenen Berichterstattung der Massenmedien. Dies haben wir zuletzt in den News von vergangenem Freitag im Bericht «Wetter-Propaganda: Absichtliche Täuschung?» beleuchtet.

Doch es geht auch andersrum: Aktuell macht ein offensichtlich gefälschtes Video in den sozialen Medien die Runde, welches auf dem Kompost eben dieser Bürgerbewegung entstanden zu sein scheint. Es zeigt den BioNtech-Chef Uğur Şahin in einem Interview. Was er da von sich gibt, lässt manch einen die Stirn runzeln, doch hören und schauen Sie selbst:

 

Sahin Fake-Interview

Sahin Fake-Interview

 

Das auf den ersten Blick echte Video ist jedoch offensichtlich ein Fake. Semi-professionell gefälschten Videos ist es gemein, dass die Bildqualität reduziert wurde, um allfällige durch Manipulation entstandene Artefakte zu kaschieren. Auch scheinen im vorliegenden Fall die Mundbewegungen und die gesprochenen Worte nur annähernd zu passen. Menschen, die sich oft synchronisierte Filme anschauen, werden das kaum bemerken, da dies dort eher die Regel als die Ausnahme darstellt. Für halbwegs talentierte Manipulatoren ist es mittlerweile kein Problem mehr, solche Videos mittels Hilfe der verfügbaren KI-Systeme zu fertigen. Beim Sahin-Clip mussten vermutlich nicht einmal Deepfake-Technologien bemüht werden, eine einfache KI für Stimmen-Imitation hat wohl genügt.

Auch wenn die Sahin in den Mund gelegten Aussagen sogar stimmen mögen, ist es für die Freiheitsbewegung wenig hilfreich, derartige Inhalte zu verbreiten - und wenn, dann sollte dies nur mit gut sichtbarer Kennzeichnung «Fake» oder «Satire» erfolgen. Gut vorstellbar, dass solche Videos auch von Entitäten in Umlauf gebracht werden, die der freiheitsliebenden Bürgerbewegung schaden wollen. Dies sollte jedem bewusst sein, der solche Inhalte weiterverbreitet. Und für einmal hat auch Correctiv einen der wohl seltenen Treffer gelandet und dieses Video als Fake-News entlarvt.

Im Vergleich dazu regelrecht primitiv zeigt sich ein Betrugsversuch von RTL. So hat der Sender mit einem gefälschten Twitter-Post im Namen der früheren AfD-Parteisprecherin Frauke Petry versucht, rassismusbezogene Diskussionen weiter anzuheizen. So ist auf dem selbst gebastelten Post zu lesen: «Ich glaube kein normaler Deutscher will einen rosagefärbten Asiaten beim ESC sehen #ESC2023.» Diese Worte richteten sich offensichtlich gegen den viertplatzierten deutschen ESC-Bewerber Trong, einen deutsch-asiatischen K-Pop-Star. Die News-Plattform APOLLO NEWS fragte nach und kriegte von RTL zur Antwort: «Die grafische Umsetzung im Design des Twitter-Profils von Frauke Petry verstößt allerdings gegen unsere journalistischen Guidelines. Dafür entschuldigen wir uns.». Kleine Nebenbemerkung am Rande: der verantwortliche – nun ehemalige – RTL-Reporter Maurice Gajda wurde von seinem Arbeitgeber erst in Schutz genommen, danach jedoch entlassen.

Als Basis für diesen Fake-Post musste ein echter Tweet von Frauke Petry herhalten, dieser ging jedoch in eine andere Richtung. So schrieb Petry mit der Hamburger Dark-Rock-Band «Lord of the Lost» im Visier: «Kann mir nicht vorstellen, dass normale Bürger von diesen pinken Herren ‚vertreten‘ werden wollen». Schaut man sich die Band an, kann man diese Worte durchaus nachvollziehen.

Generell gilt: je unglaublicher oder eigenartiger gewisse Nachrichten erscheinen, desto misstrauischer sollte man sein und mehrere Quellen zu Rate ziehen. Wir von HOCH2 lassen einen Großteil unserer Arbeitskraft in die Recherche einfließen, um sicherzustellen, dass wir Ihnen getreu unserem Claim «Der Wahrheit verpflichtet» ausschließlich reinen Wein einschenken.

Und wir garantieren: sollte man uns erfolgreich einen Bären aufgebunden haben, sind wir uns nicht zu schade, dies zu korrigieren. Herzlichen Dank für Ihr Vertrauen.

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