Der Wahrheit verpflichtet
23. Juni 2023 - Stephan Seiler

Jobverlust wegen KI

Stephan Seiler
Die künstliche Intelligenz hat nicht nur Vorteile. Einige Unternehmen wollen menschliche Mitarbeiter nun durch künstliche Kollegen ersetzen. Zudem antworten AI-Systeme wie ChatGPT einseitig und verzerrt.
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News vom 23. Juni 2023

Bei der künstlichen Intelligenz schwadronieren manche von einem neuen Informations-Zeitalter und vergleichen es mit dem Dotcom-Boom der 90er-Jahre. Fakten, die früher noch stundenlang und mühsam recherchiert werden mussten, können heutige KI-Systeme wie ChatGPT in weniger als einer Sekunde zusammentragen. Doch die künstlichen Hirne sind alles andere als frei von fremdgesteuerter Meinungsbildung. Unsere Redaktion machte den Test mit dem AI-Bot von «ChatGPT Midjourney» und fragte zum Beispiel, ob die Covid-19-Impungen sicher seien. Die Antwort:

«Ja, die COVID-19-Impfungen wurden von verschiedenen Regulierungsbehörden auf der ganzen Welt gründlich getestet und zugelassen. Die Impfstoffe haben sich als sicher und wirksam erwiesen und werden von Experten als wichtige Maßnahme zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie empfohlen. Es ist jedoch wichtig, dass jeder Einzelne mit seinem Arzt oder seiner Ärztin spricht, um Fragen oder Bedenken bezüglich der Impfung zu klären.»

Auf unsere Frage zu den Nebenwirkungen, die bei der öffentlich zugänglichen US-Datenbank VAERS gemeldet wurden, antwortete die KI: 

«Als AI-Modell habe ich keinen Zugriff auf die VAERS-Datenbank und kann daher keine genauen Aussagen zu den gemeldeten Nebenwirkungen machen (...) Die gemeldeten Nebenwirkungen müssen von Experten sorgfältig untersucht und bewertet werden, um festzustellen, ob sie tatsächlich mit der Impfung in Verbindung stehen. Es ist auch wichtig zu beachten, dass schwere Nebenwirkungen sehr selten sind und die Vorteile der Impfung die Risiken überwiegen.»

Auf unsere Frage, ob Covid-19-Präparate mit DNA verunreinigt sein könnten, griff der künstliche Hirnakrobat gar auf eine Lüge zurück: 

«Nein, das ist eine falsche Behauptung. Die COVID-19-Impfstoffe verwenden mRNA-Technologie oder Vektorimpfstoffe, die keine DNA-Verunreinigung enthalten. Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise für eine solche Verunreinigung.»

Von der teils massiven Verunreinigung durch DNA in Gen-Chargen von Pfizer und Moderna, die durch ein Team um Dr. Kevin McKernan eindeutig nachgewiesen wurde, weiß die KI offenbar nichts, oder besser gesagt: sie soll es gar nicht wissen. Ebenso hätte diese Antwort aus einem Büro der Weltgesundheitsbehörde WHO stammen können. In der Smartphone-App von Snapchat poppt seit neustem die Meldung «Say HI to My AI» seit kurzem von ganz alleine auf. Die App, die für Kinder entwickelt wurde, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als gefährliche Datenkrake, wie wir schon am 12. Mai in unserer News-Sendung berichtet haben. Doch die KI-Systeme haben noch ganz andere Risiken, denn durch sie geraten viele Jobs in Gefahr.

Vor kurzem berichteten Medien, dass der Axel-Springer Verlag die Redaktion des Boulevardblattes «Bild» durch künstliche Intelligenz ersetzen will. Bereits ab Juli sollen 200 Stellen abgebaut und durch automatisierte Kollegen ersetzt werden. Das Unternehmen gab bekannt, dass menschliche Redakteure, Korrektoren, Bildredakteure und Assistenten, bald nicht mehr benötigt und durch KI-Systeme automatisiert werden sollen. Die Entscheidung sei Teil einer umfassenden Strategie, vom Print- zum digitalen Journalismus überzuwechseln.

Damit wolle man auch den Gewinn um 109 Millionen US-Dollar steigern, da das Printgeschäft mehr und mehr eingebrochen sei. Doch auch in anderen Branchen gibt der zunehmende Einzug von KI Anlass zur Sorge. Arvind Krishna, CEO von IBM, gab kürzlich bekannt, innerhalb der nächsten fünf Jahre rund 8000 Stellen, oder 30 Prozent der Belegschaft, durch KI und Automatisierung ersetzen zu wollen. Das Beratungsunternehmen McKinsey prognostiziert in einem aktuellen Bericht, dass wegen der KI sogar bis zu 50 Prozent aller menschlichen Aktivitäten am Arbeitsplatz wegfallen könnten.

Die Automatisierung soll über einfache Aufgaben hinausgehen und auch Jobs im Entscheidungsfindungsprozess, bei Management- und Investitionsfragen erledigen können. Doch eines darf man dabei nicht vergessen. Einen freien Willen oder eine Intuition haben künstliche Hirne nicht. Sie erledigen die Aufgaben so, wie sie von agendagesteuerten Konzernen vorprogrammiert wurden. Darum ist für unser Team bei HOCH2 klar: Bei uns sind und bleiben Menschen hinter und vor der Kamera.

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