Die vermeintliche Pandemie hat nicht nur Impf- und Wirtschaftsopfer gefordert. Auch psychische Belastungen haben stark zugenommen, vor allem bei Jugendlichen. Seit Corona gibt es immer mehr weibliche Teenager, die an einer Essstörung leiden oder sich selbst verletzen. Die fehlenden sozialen Kontakte während der Lockdowns und Schulschließungen haben Mädchen offenbar stärker belastet als gleichaltrige Jungs. Letztere scheinen kaum davon betroffen zu sein.
Eine Studie aus Großbritannien, die im The Lancet veröffentlicht wurde, zeigt eine deutliche Zunahme von Essstörungen und Selbstverletzungen bei pubertierenden Mädchen. Vor allem in höheren sozioökonomischen Schichten seien die Behandlungszahlen gestiegen. Dass Mädchen in der Pubertät mit ihren Körpern unzufrieden sind und diese mit anderen vergleichen, ist kein neues Phänomen. Doch heutzutage gelten vorwiegend Social-Media-Influencer als Vorbilder. Dass die makellosen Bilder meist retuschiert sind, trägt zur verzerrten Wahrnehmung bei. Dazu kommt, dass die Kommunikation in den sozialen Medien oftmals rücksichtsloser ist als beim persönlichen Kontakt.
Das Bildmaterial kann schnell zu Frustrationen führen, die sich in Essstörungen und einem selbstverletzenden Verhalten äußern. Diese Störungen treten in der Pubertät häufiger auf als in anderen Lebensphasen. Durch die einschränkenden Corona-Maßnahmen war der Kontakt zu Gleichaltrigen größtenteils auf die sozialen Medien beschränkt. Wie Dr. med. Anna Maria Werling in der Fachzeitschrift Kinderpsychiatrie erläutert, haben Kontaktverbote und die fehlenden Alternativen der Freizeitgestaltung dazu geführt, dass digitale Medien einen noch größeren Stellenwert erhielten.
«(...) die Pandemie wurde besonders für Kinder und Jugendliche nachweislich zu einer großen psychischen Belastung. Durch umfassende Einschränkungen konnten sie ihrem gewohnten Alltag nicht mehr nachgehen. Dies hatte unmittelbare Auswirkungen auf das psychosoziale und emotionale Befinden von Kindern und Jugendlichen. (...)»
Wie das Deutsche Ärzteblatt schreibt, hat ein Forscherteam der Universität Manchester die Krankenakten von über 9 Millionen Jugendlichen im Alter von 10 bis 24 Jahren analysiert. Und zwar im Zeitraum zwischen 2010 und 2022. Der Anstieg der psychischen Probleme als Folge der Pandemie ist frappant. Bei den Mädchen im Alter von 13 bis 16 Jahren sind die Behandlungen wegen Essstörungen seither um über 42 Prozent gestiegen. In der Altersgruppe von 17 bis 19 Jahren kam es zu einer Zunahme von 32 Prozent.
Eine Metaanalyse schätzt, dass sich die globale Prävalenz von klinischen Depressionen und Angstzuständen bei Kindern und Jugendlichen im ersten Jahr der Pandemie verdoppelt habe. Ferner sei über eine erhöhte Häufigkeit von Krankenhauseinweisungen und Notaufnahmen wegen Selbstverletzungen und Essstörungssymptomen berichtet worden. Medienberichten zufolge zeichnen Deutschland und die Schweiz ein identisches Bild. Während Corona sind Betroffene rückfällig geworden oder gar das erste Mal erkrankt. Hierzulande müssen Kinder und Jugendliche teilweise über sechs Monate warten, bis sie einen Therapieplatz erhalten.