Die Corona-Plandemie ist an keinem Kind oder Jugendlichen spurlos vorübergegangen. Geschlossene Kitas und Schulen, fehlende soziale Kontakte, Masken, Lernlücken, mangelnde Bewegung und nicht zuletzt auch der Impfdruck.
Folglich haben psychische Probleme bei Kindern und Jugendlichen stark zugenommen. Die Symptome sind breit: Von Einschlafproblemen über Energielosigkeit bis hin zu Depressionen und Angstzuständen. Aber auch Suizidgedanken häufen sich. Der diesbezügliche Beratungsaufwand ist gestiegen, wie aktuelle Zahlen von Pro Juventute zeigen:
«Seit Beginn der Covid-Pandemie hat dieser um 40 Prozent zugenommen. Die Anzahl Beratungen zu Suizidgedanken haben sich auf 7 bis 8 pro Tag verdoppelt. Besonders alarmierend: Ganze 161 Mal musste das Beratungsteam im letzten Jahr Sanität oder Polizei aufbieten, weil sich ein junger Mensch etwas antun wollte. Das ist mehr denn je zuvor. Im Jahr 2019 waren es noch insgesamt 57 solcher Kriseninterventionen.»
Für Christian Imfeld, Regionalleiter Pro Juventute Zentralschweiz, sind diese Zahlen alarmierend:
«Zuerst die Corona-Pandemie, dann der Ukraine-Krieg, Klimakrise und drohende weitere Krisen. Was wir erleben, sind unsichere Zeiten, eine Multikrise, welche Kinder und Jugendliche in ihrer psychischen Entwicklung herausfordert. (...)»
Auch politisch wurde das Thema aufgegriffen. Das Postulat «Kinder und Jugendliche brauchen jetzt unsere Unterstützung», wurde vergangenes Jahr eingereicht und in der März-Session 2023 im Kanton Luzern behandelt. Darin erklärt die SP-Frau Pia Engler:
«Der Corona-Report der Stiftung Pro Juventute zeigt deutlich auf, was auch verschiedene Studien bestätigen: Die Covid-19-Pandemie hat weitreichende langfristige Auswirkungen auf die psychische Gesundheit junger Menschen. Gemäß diesem Bericht haben Beratungen zu Suizidgedanken um 40 Prozent zugenommen, Jugendliche klagen vermehrt über ausgeprägte Zukunftsängste.»
Weiter heißt es, der Planungsbericht über die psychiatrische Versorgung im Kanton Luzern habe deutlich aufgezeigt, dass eine therapeutische Unterversorgung herrsche. Zudem reiche die Versorgungsstruktur in der Kinder- und Jugendpsychiatrie bei Weitem nicht aus. Erschwerend sei zudem der bestehende Fachkräftemangel.
Der Vorstoß trägt Früchte: Die Mehrheit gab der Regierung den Auftrag, weitere Unterstützungsmaßnahmen zu prüfen. Laut Medinside müssen Kinder und Jugendliche derzeit acht Monate auf ein Behandlungsangebot warten.
In einer Medienmitteilung Ende Jahr verkündete das Bundesamt für Statistik, dass es vor allem Mädchen seien, die zunehmend Hilfe in Anspruch nehmen:
«Psychische Störungen: beispielloser Anstieg der Hospitalisierungen bei den 10- bis 24-jährigen Frauen»
Darüber hinaus sei auch ein Anstieg der ambulanten psychiatrischen Behandlungen zu verzeichnen.
Die Schweizerische Ärztezeitung äußert sich ebenfalls dahingehend, dass die Maßnahmen weit mehr Schaden angerichtet haben, als eine Corona-Erkrankung selbst:
«Während Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene kaum von schweren Krankheitsverläufen und langfristigen Auswirkungen einer COVID-19-Erkrankung betroffen sind, machte sich die Pandemie jedoch bei vielen mit einer erhöhten psychischen Belastung bemerkbar.»
Deutschland zeichnet ein ähnliches Bild. Wie das ZDF im Februar titelte, sind
«73 Prozent der Kinder noch psychisch belastet.»
Dies erklärten die Bundesministerien für Familie und Gesundheit und beriefen sich auf den Bericht einer interministeriellen Arbeitsgruppe Gesundheitliche Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche durch Corona. Auch hier fordert die Politik, schnellen Zugang zu therapeutischer Versorgung zu gewährleisten.
Die Dunkelziffer der betroffenen Kinder und Jugendlichen dürfte weit höher liegen als die offiziell registrierten Fälle. Gerade bei den Jungen sind psychische Probleme oft schwer erkennbar. Suizidprävention für Kinder und Jugendliche ist daher zentral.