Der Wahrheit verpflichtet
08. September 2023 - Fabian Ramseyer

Netto-Null mit Heizungsgesetz und Klimastrategien: nicht besser, nur teurer

Fabian Ramseyer
Der deutsche Bundestag hat heute, Freitag, das sogenannte Heizungsgesetz verabschiedet. Es gilt als wahrscheinlich, dass es auch die Länderkammer passiert. Und in der Schweiz führt die «Langfristige Klima-Strategie» langfristig vor allem zu höheren Strompreisen.
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News vom 8. September 2023

BR24 schreibt, dass das Gebäudeenergiegesetz dafür sorgen solle, dass künftig immer mehr Wohnungen und Gebäude klimafreundlich beheizt würden. Das klingt nach Klimaschutz-Werbeprospekt. Doch viele sehen die Verabschiedung des Gesetzes als alles andere als postiv. Die Opposition hatte vor der Abstimmung beklagt, keine ausreichende Zeit für die Debatte darüber gehabt zu haben. Von einer «Missachtung des Parlaments» und einer «Respektlosigkeit gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern», sprach daher CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt. Und der AfD-Abgeordnete Marc Bernhard warf der Regierung einen «Raubzug gegen das eigene Volk» vor.

Dass die vermeintlich hehren Klimaziele vermutlich nur ein Vorwand sind, um die Geldbörsen der Bevölkerung noch weiter zu entleeren, zeigt sich auch in der Schweiz.
Wer sich im September 2022 durch die Nachricht des Bundes erschrocken über den Anstieg des Strompreises zeigte, hat sich hoffentlich bereits erholt, denn der Trend zeigt weiter nach oben. So drückte sich der Bund im September 2022 in einer Medienmitteilung aus:

«Ein typischer Haushalt mit einem Verbrauch von 4500 kWh (Verbrauchsprofil H4) bezahlt im kommenden Jahr 27 Rappen pro Kilowattstunde (Rp./kWh), also 5.8 Rp./kWh mehr als 2022. Auf ein Jahr gerechnet, entspricht dies einer Stromrechnung von 1215 Franken (+ 261 Fr.).»

Nun bereiten uns Politik und Medien bereits auf den nächsten Preisschock vor, wie in einem Beitrag des SRF vom 5. September erläutert wird. Hier ein Zitat aus dem zugehörigen Online-Artikel:

«Die Strompreise werden kommendes Jahr laut der Eidgenössischen Elektrizitätskommission Elcom im Mittel um 18 Prozent teurer. Einen typischen Haushalt kostet die Kilowattstunde im kommenden Jahr 32.14 Rappen – für das ganze Jahr entspricht das einem Aufschlag von 222 Franken.»

Als Grund dafür wird einerseits der Krieg in der Ukraine und die damit ansteigenden Energie- und Strompreise am Großhandelsmarkt genannt. Andererseits ist von AKW-Ausfällen in Frankreich die Rede. Wie so üblich, wird rhetorisch geschickt der Krieg, und nicht die Sanktionen als Grund für die ansteigenden Preise genannt. Schaut man sich bei Elcom die Entwicklung der Strompreise der vergangenen Jahre an, zeigt sich ein bedenklicher Trend – hier am Beispiel eines vorhin schon erwähnten H4-Haushaltes, mit einem typischen Verbrauch von 4500 Kilowattstunden im Jahr.

Waren 2013 die durchschnittlichen Strompreise noch bei 19,6 Rp./kWh mit dem Maximum bei 27,0 Rp./kWh, entwickelten sich diese kaum über mehrere Jahre hinweg und blieben um die 20 Rp./kWh. Erst ab 2023 schnellten die Preise sprungartig nach oben auf durchschnittlich 27,2 Rp./kWh und sollen nun für 2024 nochmals um knackige 18 % auf 32,1 Rp./kWh ansteigen. Schaut man sich also den Sprung von 2022 auf 2024 an, reden wir von satten 45 % Preisanstieg. Orientiert man sich an den Maximalpreisen, gibt es gar Gemeinden mit Preisen bis über 50 Rp./kWh.

Was hat dies alles aber mit Netto-Null zu tun? Das Strategiepapier des Bundes, «Langfristige Klimastrategie der Schweiz», welches im Januar 2021 veröffentlicht wurde und im Zusammenhang mit dem Klima- und Innovationsgesetz vom Juni 2023 steht, lässt uns schmunzeln und aufhorchen zugleich. Es liest sich wie ein Werbekatalog für eine großartige Investition. Zuerst werden wie immer Hochrechnungen des vermeintlichen Klimawandels gezeigt und was für einen Einfluß ein Netto-Null angeblich haben werde. Dann werden Diagramme präsentiert, bei denen sich der CO2-Ausstoß magischerweise bis 2050 auf null zubewegt, während hübsche Modellrechnungen und Annahmen dieser Entwicklung stützend zur Seite stehen. Dabei wird im Fazit resümiert, dass die Kosten dieser Strategie zwar immens seien und die angewandten Berechnungen vielen Ungenauigkeiten unterlägen, jedoch klar sei, dass alles außer Netto-Null zu viel höheren Kosten führen würde.
Interessant daran ist, dass die Umerziehung des Volkes zum frohlockenden Aderlass zentral ist. So müssen gemäß dem Papier alle Wohnhäuser auf alternative Heizungssysteme und Minergie-Ansätze umgebaut werden. Natürlich würde dies vom Steuerzahler subventioniert, jedoch bleibt die Höhe der Finanzspritze offen. Zudem fragt sich, was mit Eigentum geschähe, könnte oder wollte der Besitzer diesen Forderungen nicht nachkommen. Auch der private Verkehr soll immer mehr reduziert werden, denn persönliche Freiheit kommt freilich nach den ambitiösen Klimazielen. Und diese sollen nun angeblich zusätzlich auch mit steigenden Strompreisen erreicht werden; denn ein Hauptgewicht der Reduktion bis 2050 liegt auf der Nutzung von nicht weiter definierter Elektrizität sowohl für die Mobilität als auch für das Heizen der Wohnungen.

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