Für den Kampf gegen den vermeintlich menschengemachten Klimawandel will man den Bauern an den Kragen. Und zwar sollen die landwirtschaftlichen Emissionen massiv reduziert werden. Ein Thema, das auf der Traktandenliste des «AIM for Climate Summit», das kürzlich in Washington über die Bühne ging, weit oben stand. «AIM for Climate» ist eine globale Initiative, die von den USA und den Vereinigten Arabischen Emiraten gemeinsam geleitet wird. Ziel dieser Koalition ist, landwirtschaftliche Praktiken zu fördern, die weniger CO2-Emissionen verursachen. Dafür wird die Initiative mit 13 Milliarden Dollar von Regierungen und dem Privatsektor finanziert.
So war auch US-Klimabeauftragter John Kerry mit von der Partie und machte sich die Angst vor einer drohenden Hungersnot zunutze, um die Ökopolitik zu untermauern:
«(...) Wir können den Netto-Nullpunkt nicht erreichen, wir schaffen diese Aufgabe nicht, wenn die Landwirtschaft nicht als Teil der Lösung im Vordergrund steht. (...) Eine 2-Grad-Zukunft könnte dazu führen, dass weitere 600 Millionen Menschen nicht genug zu essen bekommen. Man kann nicht weiterhin den Planeten erwärmen und gleichzeitig erwarten, ihn zu ernähren. (...)»
Ebenso werden die Emissionen aus der Landwirtschaft an der UN-Klimakonferenz «COP28» heiß diskutiert. Das Zusammentreffen findet ab November in den Vereinigten Arabischen Emiraten statt. Gastgeberin und Klimaministerin Mariam al Mheiri stellte in Aussicht, dass die «COP28» ein Wendepunkt für die Lebensmittelsysteme sein werde.
Doch wie so oft sind es in der Praxis unerprobte Politiker, die an solchen Regulierungen schrauben. Diejenigen, die es betrifft, nämlich die Bauern selbst, werden nicht gefragt. Wie agrarheute-Redakteur Karl Bockholt in einem Kommentar schreibt, mache die grüne Agrarpolitik zunehmend mürbe. Der Umbau der Höfe zu mehr Nachhaltigkeit und Umweltschutz sei nicht leicht:
«Ackerbauern sollen weniger düngen, aber das Messnetz für Nitrat reicht hinten und vorne nicht. (...) Sie sollen auf chemischen Pflanzenschutz verzichten, aber Alternativen dazu werden wenig erforscht. Und die Politiker überbieten sich mit Forderungen zur Reduktion. Viehhalter sollen ihre Ställe umbauen, aber Baugenehmigungen gibt es kaum. (...) Photovoltaik-, Windkraft- oder Biogasanlagen sollen Energie liefern, aber mangelhafte Leitungsnetze bremsen sie aus. Futterbaubetriebe sollen Moore vernässen, erhalten aber keinen adäquaten Ersatz, weil Fläche knapp ist und täglich weiter versiegelt wird. (...) Dazu kommt der Krieg, der die Märkte aufwirbelt. Die Deutschen schauen wieder aufs Geld, Bio ist weniger gefragt. (...).»
Eine Studie, die 2018 in der Fachzeitschrift «Nature» veröffentlicht wurde, kam zum Schluss, dass Ökolandbau sogar schlechter fürs Klima sei. Der Hauptgrund liege in den erheblich niedrigeren Erträgen, da kaum Dünger verwendet werde. Um die gleiche Menge Lebensmittel ökologisch zu erzeugen, würde eine weit größere Anbaufläche benötigt werden. Eine weitere Studie der Universität Göttingen belegt, dass nur die Kombination von ökologischen und konventionellen Betrieben eine global nachhaltige Landwirtschaft garantieren kann:
«Die Ertragsunterschiede müssen berücksichtigt werden, weil die globale Nachfrage nach Lebensmitteln weiterwächst. Bisher wird weltweit nur ein Prozent der Ackerfläche nach den Regeln des Ökolandbaus bewirtschaftet. Wollte man zukünftig die ganze Welt mit Bioprodukten ernähren, bräuchte man deutlich mehr Fläche, was nur auf Kosten von Wäldern und anderen natürlichen Lebensräumen möglich wäre.»
Tatsächlich ertragreiche und ökologische Alternativen wie die Permakultur werden kaum von offizieller Seite erforscht oder gefördert. Wie stark ist also die Lebensmittelversorgung durch diesen pseudo-grünen Kurs gefährdet? Und wie lange bleibt Gemüse und Co. für jedermann noch bezahlbar? Wird der saftig rotbackige Apfel künftig zur Delikatesse und nur noch zu speziellen Anlässen serviert oder wird er gar durch ein essbares Insekt ersetzt? Während den Landwirten die Schuld für den angeblichen Temperaturanstieg in die Schuhe geschoben wird und die Hürde für Betriebe immer höher wird, profitieren andere vom Öko-Wahn.