Kommt nun die Pleitewelle bei den Krankenhäusern?
Die Berner Inselgruppe schreibt 2022 ein Minus von 80 Millionen Franken. Nun wird bei den Spitälern Tiefenau in Bern und Münsingen der Schlüssel gedreht.
Den Standort Tiefenau will die Inselgruppe bis Ende Dezember schließen; Münsingen trifft es bereits Ende Juni. Die beiden Krankenhäuser seien wirtschaftlich nicht tragbar, erklärte Bernhard Pulver, Verwaltungsratspräsident der Inselgruppe. In Münsingen beispielsweise könnten lediglich 35 Betten von 80 belegt werden. Laut Spitalleitung seien 1000 Mitarbeitende von der Schließung betroffen.
Grund dafür sei die Personalknappheit. Auf ihrer Webseite schreibt die Spitalgruppe:
«Der Hauptgrund des Rückgangs in der stationären Versorgung liegt in den Kapazitätseinschränkungen in Folge des Fachkräftemangels. Dabei wurde die Situation zusätzlich durch Covid-19 verschärft: Im Frühjahr 2022 wurde in der Inselgruppe die Höchstzahl an positiv getesteten Patientinnen und Patienten seit Ausbruch von Covid-19 verzeichnet. Auch die Anzahl der erkrankten Mitarbeitenden erreichte den Höchststand. Als Folge davon verschärften diese Absenzen die ohnehin angespannte Personallage und führten zu Kapazitätseinschränkungen im Spitalbetrieb. Eine Rückkehr zum Leistungsniveau auf das Vor-Pandemie-Niveau war damit nicht möglich.»
Schlägt nun das Pendel zurück? Wir erinnern uns an die Coronazeit, in der das Pflegepersonal unter Druck gesetzt wurde, sich mit dem Genpräparat spritzen zu lassen. Daraufhin kehrten viele ihren Arbeitgebern den Rücken und orientierten sich neu. Selbst bei Neubewerbungen oder Pensums-Erhöhungen wurden geimpfte oder impfwillige Fachkräfte bevorzugt. Es herrschte schamlose Diskriminierung. Bundesrat Alain Berset empfahl im Sommer 2021 sogar dringend einen Testzwang für das Gesundheitspersonal.
In den Medien wurde damals breit darüber diskutiert, wie mit ungeimpften Personal umzugehen sei. Zwar gab es in der Schweiz keinen Impfzwang für Pflegefachkräfte, dennoch waren die Unwilligen vielen ein Dorn im Auge. Die starke Impfbefürworterin Roswitha Koch vom Schweizer Berufsverband der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner (SBK) wurde in der NZZ wie folgt zitiert:
«Die stagnierende Impfbereitschaft zeigt, dass die Schweiz noch viel zu tun hat.»
Marianne Pfister, Geschäftsführerin von Spitex Schweiz, warnte jedoch davor, dass sich der Fachkräftemangel beim Gesundheitspersonal verschärfen könnte, würde dieses zur Impfung gedrängt.
Die Debatte rund um den Impfzwang ist zwar mittlerweile – oder vorläufig - vom Tisch. Doch diejenigen, die sich dem Regime beugten, haben womöglich mit Gesundheitsbeschwerden zu kämpfen, was die vermehrten Krankheitausfälle beim Spitalpersonal erklären könnte. Im Oktober 2022 titelte die NZZ nämlich:
«Beim Spitalpersonal nehmen die Krankheitsausfälle zu. Bereits kommt es vereinzelt zu Engpässen.»
Und wie schätzt das Personal an der Front die angespannte Lage ein? Wir haben bei einer Pflegefachkraft, die anonym bleiben will, nachgefragt, wie es um die Personalsituation in einem Schweizer Spital steht:
«Wir haben oft Krankheitsausfälle aufgrund des geschwächten Immunsystems der geimpften Mitarbeitenden. Der Impfdruck war sehr hoch. Jeder einzelne wurde dazu gedrängt, Impftermine wahrzunehmen. Diejenigen, die kein Zertifikat hatten, mussten sich zweimal die Woche testen lassen.
Wir sind seit längerer Zeit unterbesetzt. Deshalb wird überteuertes Temporärpersonal beschäftigt – zu besseren Konditionen und Arbeitsbedingungen. Diese gelten jedoch nicht für die bestehende Belegschaft, was zu Unstimmigkeiten führt.»
Auch das Kantonsspital Aarau KSA strauchelt und beantragte vor vier Monaten ein Finanzhilfegesuch. Ohne 240 Millionen Franken aus der Kantonskasse müsste das Kantonsspital Aarau KSA durch seine Überschuldung seine Bilanz deponieren.