Der Wahrheit verpflichtet
30. August 2023 - Fabian Ramseyer

Starke Hagelfälle in Bayern – aber ist tatsächlich der Klimawandel Schuld?

Fabian Ramseyer
Am 26. August 2023 kam es in Bayern zu einem schweren Gewitter mit starkem Hagelfall. Mehrere Zeitungen berichteten vom Unwetter und von den grausamen Auswirkungen auf die Wildtiere.
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News vom 30. August 2023

Bei Merkur.de weiß der Meteorologe Hartmut Mühlbauer zu berichten, dass solche Unwetter und dessen Folgen in Zukunft immer häufiger der Fall sein werden, natürlich wegen des Klimawandels. So antwortet er auf die Frage, ob dieses Ereignis mit dem Klimawandel zusammenhängt:

«Eine Erhöhung der Temperatur, wie wir sie in den letzten Jahrzehnten erlebt haben, befördert solche Gewitter, und macht sie potenziell noch extremer und zerstörerischer. Also ja, wir werden so etwas im Alpenvorland häufiger erleben und erleiden müssen.»

Sein für Dramaturgie bekannter Kollege, Jörg Kachelmann, weiß auf seinem X-Profil fast das Gleiche zu berichten und sorgt mit Bildern von verendeten Tieren für die nötigen Emotionen:

«Beim Hagel kürzlich in Bayern müssen wir mehr auch daran denken, was es mit dem Tierreich macht. Auch Tiere gehören zu den Leidtragenden einer Atmosphäre mit höheren Temperaturen und mehr Wasserdampf in der Luft und entsprechend häufiger größerem Hagel.»

Beim Unwetter wurden Störche, Rehe und andere Wildtiere schwer verletzt oder gar getötet, was ohne Zweifel eine traurige Tatsache ist. Jedoch wollen wir die Verbindung mit dem Klimawandel etwas in Relation setzen. Schwere Gewitter führen seit geraumer Zeit zu Schaden an Sache, Mensch und Tier und die Aussage, diese seien häufiger und verheerender geworden, sind bestenfalls unbelegbare Behauptungen. Dazu sollten gerade die Meteorologen wissen, dass sich die Aufzeichnungsmöglichkeiten von Hagel-Ereignissen in den letzten Jahren stark verbessert haben. Mit den heutigen Methoden lassen sich solche Unwetter also häufiger und genauer dokumentieren. Auch die Anzahl der Messstationen ist über die Jahre immer weiter gestiegen. Mögliche Wettermanipulation durch Geoengineering wird in den Überlegungen zudem vollkommen weggelassen. Ein Abstecher in die Geschichte der Hagel-Katastrophen lässt zudem die Frage aufkommen, ob die Ereignisse wirklich extremer und zerstörerischer werden.

Am 20. Juni 2016, in Belgrad, Serbien fielen softballgroße, also im Durchmesser ca. 9cm große Hagelsteine. In Reutlingen, Bayern kam es im Sommer 2013 zu einem Hagelsturm mit ähnlich großen Geschossen. Oder 1986 in Bangladesch, wo um die 90 Menschen ums Leben kamen, als die Hagelkörner die Größe von Grapefruits erreicht haben sollen. Man könnte nun argumentieren, dass dies bereits die Auswirkungen des Klimawandels waren. Deshalb gehen wir weiter zurück, viel weiter: Am 30. April 1888 kam es in Moradabad, Indien zu einem Sturm besonderen Ausmaßes. Dabei wurden gemäß Arizona State University 246 Menschen durch das fallende Unglück getötet. Schließlich kommen wir zum geschichtsträchtigen Ereignis vom 13. April 1360. Der Tag, der in die Geschichtsbücher als Black Monday einging. Es kamen etwa 1000 englische Soldaten bei diesem Hagelgewitter ums Leben, die Todesursachen variierten dabei von plötzlicher Kälte, über Blitzschlag und Tod durch Hagelsteine. Das Geschehen war so eindrücklich, dass es damals nur auf eine Intervention durch Gott gedeutet werden konnte. So kam es dann auch zum Friedensvertrag von Brétigny, der die erste Phase des 100-jährigen Krieges beendete und für neun Jahre den Krieg unterbrach. Hätte es wohl auch Frieden gegeben, wenn King Edward III damals gewusst hätte, dass nicht nur Gott, sondern auch der menschengemachte Klimawandel verantwortlich gemacht werden kann?

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