Der Wahrheit verpflichtet
05. Juni 2023 - Stephan Seiler

Transhumanistische Träume

Stephan Seiler
Transhumanisten investieren Milliarden in Projekte für das ewige Leben; für die Opfer des ersten weltweiten Gen-Experiments eine zynische Verhöhnung.
Link zur Sendung
News vom 5. Juni 2023

Die globalen Transhumanisten träumen von einer Welt, wo Menschen unsterblich sind und die natürliche Alterung als Krankheit gilt. Robert Nelsen ist einer von ihnen. Als Risikokapitalgeber investiert er in Forschungsprojekte für das ewige Leben. Mit weniger gibt man sich im Silicon Valley offenbar nicht zufrieden. Nelsen glaubt an das Biotech Start-Up Altos Labs, das erst vor einem Jahr gegründet wurde. Es soll zum ersten Unternehmen mit einem Marktwert von mehr als einer Billion Dollar werden. Und er ist davon überzeugt, dass Altos in 25 Jahren das wertvollste Unternehmen der Welt sein wird. Altos Labs widmet sich der Reprogrammierung von Körperzellen. Die Zellen sollen in einen jungen Zustand zurückversetzt werden, um damit vor jeglicher Art von Krankheit und Alter gefeit zu sein.

Im Labor habe Altos dies in Tierversuchen angeblich bereits geschafft. Deshalb wohl konnten milliardenschwere Investoren wie etwa der Amazon-Gründer Jeff Bezos gewonnen werden; oder der reichste Russe im Silicon Valley, Yuri Millner, der mit seiner Firma «DST Global» auch Facebook, Twitter, Whats-App, Alibaba oder Wish zum Erfolg verholfen hat. Sein Vermögen wird auf rund 7 Milliarden US-Dollar geschätzt. Auch renommierte Universitätsprofessoren und Nobelpreisträger machen bei Altos Labs mit. So etwa auch Jennifer Doudna, die Pionierin der CRISPR-Cas9-Technologie – die auch als Genschere oder molekulares Skalpell bekannt ist. Doudna ist zudem auch «Agenda Contributor» beim Weltwirtschaftsforum WEF. Für ihre Entdeckung bekam sie im Jahr 2020 zusammen mit Emmanuelle Charpentier den Nobelpreis. Mit CRISPR-Cas9 können DNA-Bausteine im Erbgut gezielt eingefügt, entfernt oder ausgeschaltet werden. CEO von Altos Labs ist Hal Barron, vormals Entwicklungschef beim britischen Pharma-Giganten GSK. Als Direktor des Instituts in San Diego wurde der Stammzellenforscher Juan Carlos Izpisua Belmonte verpflichtet, der im vergangenen Jahr für Schlagzeilen sorgte, als er in sechs Tage alte Makakenaffen-Embryos menschliche Stammzellen induzieren und vermehren ließ. Das Experiment, bei dem Tier-Mensch-Mischwesen geschaffen wurden, konnte nur in China durchgeführt werden, weil solche ethisch verwerflichen Experimente in den USA verboten sind.

Co-Präsident von Altos Labs ist Richard Klausner, der bei den «National Institutes of Health» und beim «National Cancer Institut» beschäftigt war. Zusammen mit Nelsen arbeitete er auch für den Biotech-Konzern Illumina; ein US-Unternehmen, das Kits für die Probenvorbereitung von mRNA patentierte. Von 2002 bis 2005 war Klausner Executive Director bei der Bill & Melinda Gates Foundation.

Viel erfährt man auf der Webseite von Altos nicht:

«Unser Ziel ist es, die Gesundheit und Widerstandsfähigkeit der Zellen durch Zellverjüngungsprogramme wiederherzustellen, um Krankheiten, Verletzungen und Behinderungen, die im Laufe des Lebens auftreten können, zu beseitigen.»

Vor dem Hintergrund, dass Millionen von Menschen wegen Gentherapeutika gegen Covid-19 an schweren Nebenwirkungen leiden, oder schon gestorben sind, scheint dieses Projekt eher eine zynische Verhöhnung der bisherigen Opfer des ersten weltweiten Gen-Experiments der Geschichte zu sein.

4 0

Schreiben Sie einen Kommentar