Der Wahrheit verpflichtet
22. März 2023 - Stephan Seiler

UFO-Manie

Stephan Seiler
Forscher der Harvard University und des Pentagons fabulieren über Alien-Mutterschiffe, während der Mainstream Angst mit einschlagenden Meteoriten schürt.
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News vom 22. März 2023

UFOs – also unidentfizierbare Flugobjekte – sind schon längere Zeit ein Thema, an dem sich die Geister scheiden. Und über dieses Thema wird oft heiss, wenn auch bisher meist hinter vorgehaltener Hand diskutiert. Von offiziellen Stellen her herrschte dazu bisher eher Schweigen. Dies hat sich in den letzten Monaten jedoch geändert.

Gemäß einem Artikel des «Boston Magazine», glaubt beispielsweise Avi Loeb, Astrophysiker und Chefastronom der renommierten Harvard University, offenbar an echte, also ausserirdische UFOs. Aber nicht nur er, sondern auch hochrangige US-Regierungsberater aus dem Pentagon scheinen das nun zu tun. Anlass dazu gibt unter anderem ein zigarrenförmiges Objekt mit dem Namen «Oumuamua», was auf hawaiianisch «Kundschafter» bedeutet. Es sei so gross wie ein Wolkenkratzer und rase erstaunlich schnell durch den Weltraum, ohne von verdampfendem Eis nach vorne getrieben zu werden. Laut Loeb erinnert das Objekt mehr an Metall, weil es die Sonne reflektiere. Sean Kirkpatrick, Direktor des erst vor neun Monaten geschaffenen Pentagon-UFO-Untersuchungsbüros AARO, hält es zusammen mit Loeb für möglich, dass es sich bei «Oumuamua» um ein Alien-Mutterschiff handelt. Während der Passage zur Erde könnte es viele kleine Sonden freisetzen, spekulieren die Forscher. Was ihre Kollegen darüber denken, sei ihnen egal. Auf jeden Fall befeuern sie mit ihrer Idee die Hypothese über eine angebliche Invasion von Außerirdischen und schüren bei gewissen Menschen damit die Angst vor dem Unbekannten. Mitte Februar sorgten Meldungen von abgeschossenen Flugobjekten für Aufregung. Die erste «UFO-Meldung» entpuppte sich als mutmaßlicher Spionage-Ballon aus China, der vor der Küste des Bundesstaates South Carolina vor sich hinschwebte. Kampfpiloten holten den Ballon schließlich vom Himmel:

China habe die Vorwürfe abgestritten und behauptet, es habe sich vermutlich um einen verirrten Wetterballon gehandelt. Kurze Zeit später wurden zwei nicht identifizierbare Flugobjekte abgeschossen: eines vor der Küste des US-Bundesstaates Alaska und das andere über dem Norden von Kanada. Schon etwas ältere Zeitgenossen müssen bei dieser Geschichte wohl an den Song «99 Luftballons» der Sängerin Nena denken. US-Präsident Joe Biden zufolge seien die abgeschossenen Flugobjekte vermutlich wegen Forschungszwecken unterwegs. Bei allen Flugobjekten deute nichts darauf hin, dass sie aus einem chinesischen Spionageprogramm stammten.

Es gebe keine Hinweise darauf, dass mehr Objekte unterwegs seien, es würden nur mehr gesehen. «Wir konnten das Risiko nicht ausschließen, dass es Überwachungsgeräte waren» sagte Biden und rechtfertigte damit den Befehl zum Abschuss. Die USA wolle nun strengere Regeln ausarbeiten, wie mit solchen unbekannten Flugobjekten umgegangen werden soll. Hier ein Ausschnitt seiner Rede vom 18. Februar:

Mainstreammedien nehmen die Storys dankbar auf und rätseln nun über UFO-Spionage, über eine bevorstehende Invasion von Aliens und über außerirdische Mutterschiffe. Gleichzeitig warnen sie vor bald einschlagenden Asteroiden. Die «Frankfurter Allgemeine» nimmt den Aufschlag auf die Erdoberfläche gleich vorweg und titelt:

«Asteroid rast auf die Erde zu – erst kurz vor dem Einschlag wird er entdeckt.»

So, als hätte die Entdeckung den Einschlag verhindert. Sollen solch abstruse Meldungen bei den Lesern besonders viel Angst erzeugen? Schließlich endete der Asteroid, wie fast alle Gesteinsbrocken aus dem All, als glühender Feuerball am Nachthimmel. Ende Januar titelte die ARD:

«Asteroid rast knapp an Erde vorbei»

«Das war knapp: Mit nur wenigen tausend Kilometer Abstand raste ein Asteroid von der Größe eines Lastwagens an der Erde vorbei», so die furchteinflößende Meldung. So nah wie kaum ein anderer Himmelskörper sei er gekommen, heißt es. Dass auch dieser Asteroid wohl in der Erdatmosphäre verglüht wäre, passte vermutlich nicht zur Schreckensmeldung. Vielmehr zeigt die ARD ein halbstündiges Video des Boulevard-Professors Harald Lesch, indem der Mond als abschreckendes Beispiel dient, wie oft ein Planet von Kometen heimgesucht werden kann. Dass der Mond im Gegensatz zur Erde keine schützende Atmosphäre hat, wird im Beitrag nicht erwähnt – und Lesch hat es offenbar vergessen. Sollen nun UFOs und einschlagende Meteoriten als diffuse Bedrohungen aus dem All für Angst und Schrecken sorgen, nachdem die Drohkulisse Corona offiziell für beendet erklärt wurde?

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