Wie die Solothurner Zeitung gestern berichtete, läuft im Kanton Solothurn derzeit ein äußerst skurriles und undurchsichtiges Konkursverfahren. Dabei geht es um etwa 20 Tonnen hochgiftiges und radioaktives Uranhexafluorid-Gas, eine Verbindung aus Uran und Fluor. Dies seien die letzten Überreste einer Zeit, als ein amerikanischer Multimillionär und Uranhändler seine Russland-Geschäfte über Olten abgewickelt habe.
Das Uran lagere derzeit in Frankreich und habe der Firma «Nuexco Exchange AG» gehört. Doch Nuexco ging laut der Solothurner Zeitung bereits 1996 in Konkurs. Der im Jahr 2006 verstorbene und ehemalige Verwaltungsratspräsident des Unternehmens, Oren Lee Benton aus dem US-Bundesstaat Colorado, habe in den 80er- und 90er-Jahren mit Gold, Computerchips und Uran gehandelt; darunter auch Uran aus Russland.
Wieso er seine Geschäfte gerade in Olten abgewickelt hatte, sei nicht bekannt. Nicht weniger unklar ist das Konkursverfahren, das erst 30 Jahre nach dem Konkurs der Firma kommt. Laut Angaben hätten verschiedene Gerichte jahrzehntelang klären müssen, wem das Urangas genau gehöre. Auf keinen Fall dürfe es nach Russland gehen. Außerdem müsste ein Kauf vom Bundesamt für Energie und der Europäischen Atomgemeinschaft Euratom erst noch bewilligt werden. Laut der Solothurner Zeitung gebe es bereits einen potenziellen Käufer, der knapp 20 Millionen Dollar biete. Das Konkursamt warte noch ab, ob sich nicht etwa ein anderer Interessent meldet, der für das Uran noch mehr bezahlt.