Der Wahrheit verpflichtet
17. Juli 2023 - Stephan Seiler

USA schickt 3000 Reservisten nach Europa: Kriegsbeginn oder Kriegsende?

Stephan Seiler
Wenige Stunden nach dem NATO-Gipfel gab das Weiße Haus am Donnerstag die Aktivierung von 3000 Bereitschaftssoldaten in Europa bekannt. Ein weiterer Schritt in Richtung Krieg gegen Russland?
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News vom 17. Juli 2023

Am letzten Donnerstag gab der amerikanische Präsident Joe Biden bekannt, dass er 3000 Reservisten des «European Command» in den aktiven Dienst gestellt hat. Und dies nur wenige Stunden nach dem NATO-Gipfel in der litauischen Hauptstadt Vilnius, wo man sich darauf geeinigt hatte, die Bereitschaftssoldaten der NATO in Europa massiv aufzustocken. Die US-Truppen sollen zur Verstärkung der Operation «Atlantic Resolve» nach Europa beordert werden. Die Operation «Atlantic Resolve» ist eine im Jahr 2014 begonnene und von den Vereinigten Staaten durchgeführte Operation zur Verstärkung der NATO-Alliierten in Europa, um auf den russischen Krieg in der Ukraine zu reagieren. Der Präsidentschaftskandidat Robert F. Kennedy Junior schrieb am letzten Samstag auf Twitter:

«Ich möchte, dass die Menschen verstehen, worum es bei dieser Mobilisierung von Truppen geht. Es geht um die Vorbereitung auf einen Bodenkrieg mit Russland.»

Deutschland könnte dabei laut dem Arzt und Analysten Heiko Schöning eine zentrale Rolle spielen und einen Krieg gegen Russland vorbereiten, wie er im Interview mit HOCH2 am 3. Juli sagte. Der US-Journalist Jordan Schachtel sieht das hingegen anders. Da der ukrainische Stellvertreterkrieg gegen Russland in den USA immer unpopulärer werde, suche Biden nun nach einem Ausstieg aus dem Konflikt. Ein erstes Anzeichen dafür sieht Schachtel auch bei der Absage der USA und Deutschland zu einem NATO-Beitritt der Ukraine. Das Pentagon kämpfe aktuell mit einer historischen Rekrutierungskrise, wie auch CBS vor ein paar Tagen ausführlicher beleuchtete. Dies sieht Schachtel als Grund dafür, wieso Biden nun auf Reservisten zurückgreifen muss. Ein weiteres Problem sei die zunehmend fehlende Munition. Der tägliche Verbrauch der Ukraine von rund 7000 Artilleriegranaten übersteige die Kapazität der US-Produktion bei weitem. Dazu komme die gescheiterte Offensive der Ukraine, die im Westen Monate zuvor als Gamechanger angekündigt wurde. Bereits im Juli hätte man laut Pressemeldungen vor Melitopol oder gar schon vor der Krim stehen sollen. In der Realität stehe der Westen allerdings maximal vor der ersten Verteidigungslinie. Auch die zugesagten Kampfjets kommen erst im nächsten Jahr. Schachtel schreibt in seinem Bericht abschließend:

«Es gibt bereits Berichte, die darauf hindeuten, dass geheime Verhandlungen zwischen Washington und Moskau begonnen haben. Seien Sie nicht überrascht, wenn dieser Krieg früher zu Ende geht, als wir alle annehmen.»

Es bleibt zu hoffen, dass Schachtel damit recht hat.

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