Es ist offensichtlich: Ungarn fährt in vielem eine andere Schiene als der Rest der europäischen Union. Die bewegte Geschichte Ungarns, darunter waren auch Besetzungen und Belagerungen wie durch die Russen und Türken, haben sicher auch zur Haltung der Ungaren zu vielen aktuellen Themen beigetragen. Die aktuelle außenpolitische Haltung zeigt der Ausschnitt aus einem Beitrag des ungarischen TV-Senders M1, über welchen das deutschsprachige Ungarn Immo TV berichtet hat.
Durch den Vertrag von Trianon nach dem ersten Weltkrieg, verlor Ungarn etwa zwei Drittel seines Territoriums und seiner Bevölkerung. So gerieten etwa drei Millionen Magyaren unter fremde Oberhoheit, beispielsweise von Kroatien, Rumänien und der Slowakei. In diesen Gebieten wird teils heute noch Ungarisch gesprochen. Auch in der Ukraine gibt es eine ethnisch-ungarische Minderheit von gut 150’000 Menschen. Ungarn wirft der Ukraine schon länger vor, den Minderheitenschutz zu vernachlässigen und die Ungaren in ihrem Land zu schikanieren. (S-13) So wurde letztes Jahr mitten im Russland-Ukraine-Konflikt eine Statue des Turul-Vogels niedergerissen, ein Denkmal, welches als Symbol ungarischer Identität gilt. Und die Gängelungen wurden noch intensiviert, wie Ungarn Immo TV darüber berichtet.
Den Zaun, den die Ungaren zum Schutz vor den ins Land einfallenden Migranten gebaut haben, findet nach wie vor in der Bevölkerung breite Unterstützung, nochmals Ungarn Immo TV.
Der Nationalratskandidat und Präsident der Bürgerrechtsbewegung MASS-VOLL! Nicolas A. Rimoldi, Enkelsohn eines ungarischen Freiheitskämpfers aus dem Jahr 1956, wurde kürzlich ins Ungarische Parlament eingeladen. Dies von der Partei «Mi Hazánk», welche im Westen vom Mainstream als rechtsradikal abgetan wird. Die Partei wurde 2018 gegründet und macht sich unter anderem für einen Austritt Ungarns aus der EU stark. Sie setzte sich auch vehement gegen die von der Orbán-Regierung angeordneten Covid-Maßnahmen wie Lockdowns und Impfpässe ein. Rimoldi, der soeben in drei Punkten in einem fraglichen Urteil wegen der Organisation einer unbewilligten Demo in Luzern schuldig gesprochen wurde, appellierte im Parlament vor allem an die Verbindung von gleichgesinnten Organisationen in Europa im Sinne eines gemeinsamen Werteerhalts:
«Wir stehen am Rande des Aussterbens. Eine Tatsache, derer Sie sich voll und ganz bewusst sein müssen. Denn sonst wären Sie nicht hier. Wir stehen vor der Vernichtung unserer Nationen, unserer Werte, unserer Traditionen und unserer Kultur. Wir stehen vor der Vernichtung des Wesens dessen, was es bedeutet, ein Mensch zu sein. Was es bedeutet, ein würdiges Leben in Sicherheit und Geborgenheit zu führen. Wir bilden den letzten Stand. Und so wie die Spaltung uns schwächer macht, wird die Einheit uns stärker machen. Und am Ende werden wir siegen. Denn wir müssen siegen. Wir werden Europa retten, weil wir Europa retten müssen. Dankeschön!»
Inwiefern Ungarn und die ungarische Politik sich auch bei kommenden Krisen von anderen europäischen Ländern abheben wird, wird in Zukunft spannend zu beobachten sein.