In ihrer Redefreiheit arg eingeschränkt – und dies möglicherweise zu Recht – wurde Grünen-Nationalrätin Meret Schneider. Einer ihrer Posts vom letzten Montag erregte die Gemüter derart, dass dieser gemeldet und ihr Profil per sofort stillgelegt wurde. Nach einer Umfrage der Gratiszeitung 20 Minuten zum Zustand der Schweizer Demokratie, verfasste Schneider einen Twitter-Beitrag mit verfänglichem Wortlaut. Sie forderte ihre Follower auf, unterhalb des 20-Minuten-Beitrages Kommentare zu hinterlassen. Sie schrieb:
«Schreib jetzt deine Online-Kommentare, warum die Polarisierung und der Populismus wirklich das Hinterletzte sind und man diese überbezahlten Politfratzen an ihrer eigenen verdammten Bundesterrasse erhängen sollte! Grossbuchstaben nicht vergessen.»
Diese Worte haben verständlicherweise Staub aufgewirbelt. Dass Schneider ein eher unglückliches Schreib-Händchen hat, bewies sie bereits im vergangenen April. Auf Nicolas Rimoldis Forderung, dass Schweizer verdeckt Waffen zur Selbstverteidigung tragen sollen dürften, schrieb sie flapsig:
«Ah was, in Notwehr erstech ich den Rimoldi auch mit dem Sackmesser (Schweizerdeutsch für Taschenmesser).»
Schneider sollte sich wohl noch etwas in Ironie und Sarkasmus üben. Auch die Verwendung von Emojis kann Wunder wirken und einen Text ins gewünschte Licht rücken. Ob Meret Schneiders Profil letzten Endes von einem Menschen aus Fleisch und Blut oder von einer KI gesperrt wurde, entzieht sich unserer Kenntnis. Letztere würde Ironie und Sarkasmus vermutlich ohnehin nicht verstehen.
Apropos KI und Elon Musk: er war kürzlich noch einer derjenigen, der im Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz die Alarmglocken läutete. Er warnte vor der rasanten Entwicklung dieser noch halbwegs neuen Technologie, versäumte es aber nicht, mit X.AI bereits im vergangenen März eine eigene, der künstlichen Intelligenz gewidmete, Firma zu gründen. Gut möglich, dass die Warnungen dem Ansinnen entsprungen sind, Konkurrenten auszubremsen, während er sein eigenes Süppchen kocht.
Auch sonst sollte man den Milliardär nicht aus den Augen verlieren. Als vermeintlicher Free-Speech-Vertreter ist er momentan daran, unseren Himmel mit beinahe 20’000 Starlink-Satelliten zu verwüsten, angeblich um jeden Quadratzentimeter der Erde mit Internet versorgen zu können. Zudem werkelt er mit seiner Firma Neuralink an Implantaten, die es ermöglichen sollen, das menschliche Gehirn an Computer anschließen zu können. Die Chips sollen dazu da sein, das Sehvermögen Blinder oder die Mobilität bei Gelähmten wiederherzustellen. Setzt man jedoch Starlink und Neuralink in Relation zueinander, könnte man andere Absichten hinter diesen Projekten erkennen. Die Zeit wird es zeigen.
Doch zurück zur Grünen-Nationalrätin Schneider und ihrer verbalen Entgleisung. Wer sich darüber freut, dass der Politikerin der X-Hahn abgedreht wurde, sollte daran denken: die Grenzen, was gefällt und was nicht, sind fließend und können von den Globalisten und ihren Helfershelfern nach Gutdünken verschoben werden. Und bald schon könnten Menschen und Medien, die heute noch einigermaßen frei reden und berichten dürfen, der Zensur unterworfen sein. Ob der vielgepriesenen Redefreiheit bei X stellt sich nun die Frage, ob es richtig ist, jemandem mittels Profilsperrung den Mund komplett zu verbieten oder ob es korrekter gewesen wäre, einfach nur den monierten Post zu löschen und die X-Nutzerin zu verwarnen.