Der Wahrheit verpflichtet
11. September 2023 - Regina Castelberg

Wie gewisse feministische Strömungen sich auf eine Zukunft ohne Mann vorbereiten

Regina Castelberg
Dass der Mann und seine Rolle in der heutigen Gesellschaft unter Dauerbeschuss stehen, ist eine Entwicklung, die nun schon länger anhält. Es wird von toxischer – also gifitiger – Männlichkeit gesprochen, jedoch meist, ohne diese genauer zu definieren.
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News vom 11. September 2023

Ein Artikel im Beobachter vom 1. September ließ im Zusammenhang mit dieser Diskussion bestimmt viele aufhorchen. Da sagt Brigitte Leeners, Reproduktionsmediziner am Universitätsspital Zürich nämlich im Titel:

«Vielleicht brauchen wir in 100 Jahren keine Männer mehr»

Aber aufgepasst: Im Artikel ist die Aussage dann etwas länger und heißt:

«Ich bin selbst gespannt, wohin die Reise geht. Wir generieren heute aus Stammzellen Vorstufen von menschlichen Spermien. Vielleicht brauchen wir in 100 Jahren gar keine Männer mit Spermien mehr.»

Leeners macht dann aber im Artikel auch klar, dass dies nicht ihr persönliches Ziel ist, was man fälschlicherweise aus dem Titel vermuten könnte:

 « (...) ich würde es begrüssen, wenn wir versuchten, die natürliche Fruchtbarkeit zu erhalten. Das wäre wohl im Sinne der meisten. Wenige greifen ohne Not auf Kinderwunschbehandlungen zurück – oder möchten Designerbabys. Was die meisten Menschen sich wünschen, ist ein genetisch eigenes Kind.»

Doch das sehen nicht alle so. Bereits seit einigen Jahren kann man, befeuert durch den Fortschritt in der Reproduktionsmedizin und Genetik, sehr besorgniserregende Strömungen in gewissen feministischen Kreisen feststellen. So schrieb eine Mitarbeiterin der Ohio State University auf odyssey bereits 2020:

«Wir brauchen keine Männer, und das ist eine Zukunft, von der ich träume. Warum wir keine männliche Hilfe bei der Führung oder Fortpflanzung brauchen.»

Sie schreibt in diesem Text, dass ihr Vater zwar ihr Held sei und sie gewisse Männer als Individuen durchaus schätze, aber:

«Ich will damit sagen, dass ich sie (die Männer) nicht brauche und dass es möglich ist, dass die menschliche Rasse als Frauenrasse weiterbesteht. Ich träume von einer Gesellschaft, in der Frauen traditionell in einer Führungsrolle sind. (...) Also, sagt weiter «Tötet alle Männer», trennt euch weiter von euren Abschaum-Freunden, setzt euch weiter hohe Ziele, hört euch weiter heißen Mädchen-Scheiß an und zeigt den Leuten immer wieder, dass Frauen die Welt regieren können.»

Über dieses im Zitat genannte Motto «Kill all men» – also «Tötet alle Männer» – welches auch am diesjährigen internationalen Frauentag in Berlin auf Transparenten zu lesen war, erschien in der NZZ Ende Juni ein lesenswerter Bericht. Dies unter dem Titel: «Bitte kein Bube! – Werdende Mütter wünschen sich Mädchen, Jungen werden zum Betriebsunfall». Folgendes Zitat aus dem Bericht umschreibt die aktuelle Lage in wenigen Sätzen sehr klar:

«Das veranschaulicht eine dramatische Entwertung des männlichen Geschlechts. Männlichkeit wird inzwischen als eine Art Abweichung vom Normalen beschrieben. Männern zugeschriebene Eigenschaften, die einst hoch gelobt waren, werden umgedeutet: Autonomie wird zur Beziehungsunfähigkeit, Leistungswille zur Karrieresucht, Disziplin zum Mangel an Spontaneität.»

Und natürlich wird von der Anti-Männer-Bewegung auch die höhere Agressivität bei Männern an den Pranger gestellt – ironischer Weise mit dem erwähnten Slogan «Kill all men» der agressiver wohl nicht sein könnte und als eindeutiger Gewaltaufruf eigentlich auch justiziabel sein sollte. Das macht nachdenklich. Ebenso wie der in diesem Jahr erschienene Film: «The pod generation – Men are not needed», zu deutsch: «Die Pod-Generation - Männer werden nicht gebraucht». Hier ein kleiner Ausschnitt aus dem Trailer:

«Er will ein natürliches Kind. – Jetzt warte mal: Du hast uns auf die Warteliste für ein Kind aus dem Ei gesetzt? – Du weißt, es ist kein Ei! – Es ist ein Ei! – Ein Film, der auf eine neue Welt hinweisen könnte – Frauen zögern, Kinder zu bekommen, weil es nicht bequem ist. Wir wollen, dass sie ihre Karrieren verfolgen können und ihre Träume. – Wir können nicht in der Vergangenheit leben. Ich will ein Kind mit dir haben. – Lass es uns also tun, Rachel. Wirklich? – Wir sind sicher, Sie sind sehr aufgeregt.»

Die Frage ist: Wer will tatsächlich eine solche Zukunft, wo das natürliche, anregende und wachstumsfördernde Spannungsfeld zwischen Mann und Frau immer mehr inexistent und die echte menschliche Nähe schon vor der Geburt gekappt wird?

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