Am Sonntag heisst es wieder: Wer hat an der Uhr gedreht?
Wie immer am letzten Wochenende im März endet in Europa die Winterzeit und die Uhren werden eine Stunde vorgestellt. Dieses Jahr fällt die Zeitumstellung auf den 26. März.
Nicht alle sind vom Stundenklau begeistert. Gegner argumentieren, die Zeitumstellung habe negative gesundheitliche Effekte, wie beispielsweise Schlafstörungen. Befürworter wiederum führen das Argument der Stromeinsparung ins Feld. Ob und wieviel Energie durch die Umstellung auf Sommerzeit tatsächlich eingespart wird, lässt sich nicht wirklich beziffern. Zudem hinkt das Argument, der Stromverbrauch werde reduziert, weil im Sommer eine künstliche Lichtquelle erst später angeknipst wird. Mit den heutigen energiesparenden Leuchtmittel ist dieser Aspekt mehr als vernachlässigbar.
Eine aktuelle Studie der Empa zieht in puncto Klimagerätnutzung im Sommer eine positive Bilanz. Die grundlegende Hypothese des Forscherteams lautet, dass Büroangestellte während der Sommerzeit eine Stunde früher im Büro erscheinen und dafür etwas früher heimgehen. Da der größte Teil der Kühlleistung am späteren Nachmittag anfalle, könne dadurch Energie eingespart werden.
Wohlbemerkt beziehen sich die Forschungsdaten auf die USA. Hilfreich wäre hier zu wissen, wie viele Gebäude – insbesondere in der Schweiz – tatsächlich über eine Klimaanlage verfügen. Und nicht zu vergessen: Nicht alle haben einen Bürojob mit gleitenden Arbeitszeiten. Um es kurz zu fassen: Auch auf dem Nährboden dieser Studie gedeiht keine Sympathie für die Zeitumstellung.
Doch wie kam es eigentlich dazu? Der Gedanke, vom Tageslicht länger zu profitieren und damit Energie zu sparen, stammt vom Bauunternehmer William Willett. Der Brite gilt als Erfinder der «Daylight Saving Time».
Erstmalig wurde 1916 eine Zeitumstellung eingeführt. Im Ersten Weltkrieg stellten das Deutsche Reich sowie Österreich-Ungarn die Uhren eine Stunde vor, um der Kohleknappheit entgegenzuwirken. So richtig dafür begeistern konnte man sich trotzdem nicht. Was folgte war ein Zeit-Chaos. Immer mal wieder wagte man den Versuch, die Zeitumstellung einzuführen, um sie dann später wieder abzuschaffen.
Im April 1980 drehte praktisch ganz Europa die Uhr eine Stunde vorwärts. Die Schweiz zog 1981 nach, obwohl das Stimmvolk drei Jahre zuvor ein Nein in die Urne legte. Seit 1996 endet die Sommerzeit einheitlich am letzten Oktobersonntag.
Die Zeitumstellung sorgt nach wie vor für Kontroversen. 2019 wurde im EU-Parlament beschlossen, ab 2021 nicht mehr an den Uhren zu drehen. An der Umsetzung hapert es allerdings; es besteht noch Klärungsbedarf bei den Verantwortlichkeiten. Die Sommerzeit wird uns wohl oder übel also noch ein Weilchen erhalten bleiben.
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Ich finde die Zeitumstellung so wie sie ist optimal!
Im Sommer eine Stunde mehr Freizeit wenn es noch hell ist, und durch das zurückstellen im Winter wird verhindert dass es im Winter dann erst um dreiviertel 9 erst hell ist, sondern schon um dreivietel 8, so braucht man nicht depressiv werden wenn man schon eine oder zwei Stunden in der Arbeit ist, und es ist immer noch finster draussen!