Der Wahrheit verpflichtet
27. März 2023 - Fabian Ramseyer

Zivile Unruhen: Frankreich bebt weiter

Fabian Ramseyer
Auch heute Morgen gingen Menschenmassen gegen die Politik von Macron vielerorts auf die Straße. Sie trafen dabei teils auf gewaltsamen Widerstand der Polizei.
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News vom 27. März 2023

Auch heute Morgen gingen Menschenmassen gegen die Politik von Macron vielerorts auf die Straße. Sie trafen dabei teils auf gewaltsamen Widerstand der Polizei. Schon das ganze Wochenende kam es in zahlreichen, französischen Regionen zu Demonstrationen, Blockaden und Ausschreitung. Die Themen sind dabei vielfältig. Ein Großteil der Menschen demonstriert gegen die Rentenreform, die unter Verwendung des umstrittenen Artikel 49.3 der französischen Verfassung, durchgedrückt wurde. Wir berichteten dazu auf unserer Webseite im Artikel «Frankreich im Ausnahmezustand».

Zudem kam es am Samstag, 25.März 2023 im ländlichen Sainte-Soline, zu einer Auseinandersetzung zwischen der Polizei und radikalen Klima-Aktivisten. Diese hatten sich zu einer zuvor verbotenen Demonstration gegen einen landwirtschaftlichen Wasserspeicher auf den umliegenden Feldern versammelt. Was folgte, wurde kurz darauf als «Schlacht von Sainte-Soline» bezeichnet. Bei dem mehrstündigen Schlagabtausch, wurden mehrere Polizeifahrzeuge in Brand gesteckt und Feuerwerkskörper als impovisierte Geschoße eingesetzt. Die Polizei setzte ihrerseits auf Gummischrott, Tränengas und Schlagstöcke. Es wurden mehrere Menschen auf beiden Seiten verletzt, fünf mussten auf der Intensivstation behandelt werden, ein Demonstrant schwebt noch immer in Lebensgefahr.

Doch nicht genug, in Paris gab es zudem eine Großdemonstration gegen die EU unter dem Slogan «Frexit». Hier forderten die versammelten Massen den Ausstieg aus der EU und der NATO. Neben dem andauernden Krieg in der Ukraine geht es dabei vor allem auch um die EU-Energie-Reform «Net Zero Industry Act». Diese wird von Deutschland weiter angetrieben und hat große Auswirkungen auf die Energiepreise und Energieeinnahmen in Frankreich, da die dort vorherrschende Atomenergie abgestraft werden soll.

Insgesamt stehen diese zivilen Unruhen in Frankreich für ein Volk, das sich von deren Regierung nicht mehr als repräsentiert ansieht. Dies wird von der Opposition unter Le Pen dazu benutzt, weiter zu destabilisieren.

"Der Brutalität seiner Macht kann der Präsident keine verbale Gewalt hinzufügen. Damit zermürbt er nicht nur die Institutionen unserer Republik, er demontriert die öffentliche Rede."

M. Le Pen, 21.03.23 (Twitter Beitrag: https://twitter.com/MLP_officiel/status/1638553871139102721?s=20)

Die Auswirkungen dieser anhaltenden Unruhen sind markant, jedoch in deren Ausmaß noch nicht einschätzbar. Sicher ist aber schon jetzt, dass die Touristen-Branche in dieser Hochsaison große Einbußen in Kauf nehmen muss, denn die Straßen von Paris sind durch die Streiks übersäht mit Abfall und wirken nicht gerade einladend.

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